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Notärzte empfehlen Videolaryngoskopie im Rettungsdienst

28.04.2016, 15:49 Uhr

Foto: P. Knacke

Anwenderbezogene Schulung ist elementar

Die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte e.V. hat eine Stellungnahme zur Videolaryngoskopie in der Notfallmedizin veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Beschaffung und Einführung von Videolaryngoskopie-Systemen für alle arztbesetzten Rettungsmittel empfohlen wird, da sie vor dem Hintergrund einschlägiger Empfehlungen der Fachgesellschaften den Stand des Wissens und der Technik darstellen. Den Notärzten stünden damit hervorragende Hilfsmittel zur Verfügung, um präklinisch in schwierigen Situationen die Atemwegssicherung zu erreichen und eine Oxygenierung sicherzustellen.

Die Intubation werde normalerweise unter direkter Sicht mit dem Macintosh-Spatel ausgeführt. Unter den besonderen Bedingungen der Präklinik, bei eingeschränkter Reklination des Kopfes, eingeschränkter Mundöffnung oder anderen anatomischen Besonderheiten sowie bei Traumapatienten könne diese direkte Sicht häufiger nicht hergestellt werden. Ein blindes Vorschieben des Tubus könne zu schwerwiegenden Verletzungen des Hypopharynx führen, eine oesophageale Fehlintubation zu nachfolgender Hypoxie. Die fiberoptische Wachintubation, die innerklinisch bei vorhersehbaren Intubationsproblemen bevorzugt zum Einsatz kommt, sei präklinisch nicht optimal einsetzbar. Neben dem Zeitaufwand und den Kosten limitiere der hohe Ausbildungsbedarf den präklinischen Einsatz von Fiberoptiken, der deshalb praktisch nicht erfolge.

Beachtet werden müsse aber, dass die reine Implementierung einer zusätzlichen Gerätetechnologie wie der Videolaryngoskopie alleine nicht per se zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität im Rahmen der zeitkritischen Maßnahme „definitive Atemwegssicherung im Notfall“ führe. Elementar sei die anwenderbezogene Schulung auf die vorgehaltenen Systeme im klinischen Bereich. Als Ergebnis der Kombination von Ausbildung und Vorhaltung der Technik sei dann eine Erhöhung der Sicherheit bei der Patientenversorgung zu erwarten.

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