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Notärzte fordern Neustrukturierung der Notfallversorgung

01.06.2017, 15:30 Uhr

BAND schlägt zentrale Anlaufstelle für Hilfeersuchen vor

„Dem Bürger muss vermittelt werden, wann Notarzt, ärztlicher (Notfall-)Bereitschaftsdienst und Krankenhaus-Notaufnahme die richtigen Ansprechpartner sind.“ Das fordert die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) in einer aktuellen Pressemitteilung. Eine 2015 durchgeführte bundesweite Analyse unter Federführung des DRK-Bundesarztes Professor Dr. Peter Sefrin, der auch stellvertretender BAND-Vorsitzender ist, habe ergeben, dass nur 22% aller Rettungsdiensteinsätze echte Notfälle seien und nur ein Fünftel der Gesamteinsätze als lebensbedrohlich eingestuft werden könnte. Die derzeitige Nutzung des Rettungsdienstes sei trotz des demografischen Wandels und dadurch bedingter Multimorbidität nicht adäquat, heißt es in der Pressemitteilung. „Nicht nur Anspruchsdenken, sondern auch Unwissenheit, wer für welchen Akutfall zuständig ist, führt zu Fehlnutzung des Notarztes und des Rettungsdienstes.“

Neben der Aufklärung der Bevölkerung fordert die BAND aber auch eine sektorenübergreifende Notfallversorgung. Alle Partner sollten für den ratsuchenden Bürger durch eine einheitliche Anlaufstelle verbunden werden. Notärzte und andere Einsatzkräfte dürften nicht durch Lücken in der ambulanten Hausärzteversorgung überbrückt werden und für lebensbedrohliche Notfälle nicht oder nur mit Verzögerung zur Verfügung stehen. „Hausbesuche mit Blaulicht und Martinshorn sind nicht angebracht.“ Die Politik sei gefordert, eine Reform einer sektorenübergreifenden Notfallversorgung in Angriff zu nehmen. Ein übergreifendes einheitliches System für Rettungsdienst, ärztlicher (Notfall-)Bereitschaftsdienst und Notaufnahmen der Krankenhäuser mit einer zentralen Anlaufstelle, die eine entsprechende Zuweisung vornehmen kann, solle dem Bürger die notwendige Sicherheit garantieren.

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