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Rettungsleitstelle Bremen im Alltagsbetrieb voll ausgelastet

19.06.2018, 12:59 Uhr

Foto: Feuerwehr Bremen

Hansestadt prüft Aufbau einer Kooperativen Großleitstelle


Der Bremer Senat hat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion zu dem Thema „Wie steht es um die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Bremen?“ vom 8. Mai 2018 geantwortet (Drucksache 19/749 S). Inhalte sind vor allem der aktuelle technische Stand der Leitstelle sowie die räumliche und personelle Situation. Demnach ist die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle (FRLSt) Bremen rund um die Uhr mit fünf Disponenten, wovon ein Beamter die Funktion des Führungsassistenten für den Einsatzleitdienst auf dem Einsatzleitwagen wahrnimmt, sowie einem Schichtleiter besetzt. Die FRLSt ist in ihrer jetzigen Form Anfang der 90er Jahre geplant und errichtet worden. Seitdem hätten sich die Aufgabenstellungen „erheblich verändert“, so vor allem die Zunahme der Einsätze im Rettungsdienst und von unwetterbedingten Flächenlagen, die Veränderungen im Gesundheitssystem und die Übernahme neuer Aufgaben (z.B. T-CPR). Zur Bewältigung dieser Aufgaben wurden die wichtigsten technischen Komponenten kontinuierlich modernisiert. Der starke Zuwachs an Fallzahlen konnte bisher durch leistungsfähigere IuK-Systeme mit neuen Funktionsmerkmalen und mehr Personal aufgefangen werden. Großschadenslagen, wie z.B. das Sturmtief „Xavier“ im letzten Oktober, würden jedoch eine große Herausforderung für die Leitstelle darstellen: Die standardmäßige Regelvorhaltung sei bei solchen Ausnahmesituationen „nicht ausreichend“. Obwohl während des Sturmtiefs die acht vorhandenen Einsatzleitplätze (ELP) besetzt gewesen seien, das diensthabende Leitstellenpersonal durch weitere Disponenten aus dem Tages- und Einsatzdienst ergänzt worden und auch zwei weitere ELP auf der Feuerwehrwache 6 in Bremen-Nord besetzt gewesen seien, kam es in der Einsatzdisposition- und -lenkung zu Defiziten. Durch die steigenden Einsatzzahlen sei die FRLSt mittlerweile bereits im Alltagsbetrieb voll ausgelastet. Deswegen werde zurzeit eine Kapazitätserweiterung um bis zu drei ELP geprüft, die jedoch damit an ihre „faktischen Grenzen“ stoße. Da zudem die nach neuen Grundlagen geforderten Gebäudesicherheitsstandards am jetzigen Standort nicht zu realisieren seien und der immer höhere technische Standard Probleme bereite, werde momentan der mittelfristige Aufbau einer Kooperativen Großleitstelle der FRLSt gemeinsam mit dem Lagezentrum der Polizei geprüft.

Auch die Personalgewinnung gestalte sich schwierig. Der Arbeitsplatz in der Leitstelle sei u.a. durch die sehr hohen Anforderungen, die dauerhaft hohe Arbeitsbelastung, die geringeren zulagenfähigen Zeiten und die schlechtere Dienstplangestaltung im Vergleich zum Einsatzdienst weniger attraktiv. Aus personellen Gründen ist zurzeit nur ein Fortbildungstag pro Jahr vorgesehen, die Pausenzeiten sind „abhängig vom aktuellen Einsatzgeschehen“ zu regeln und vor allem nach Telefonreanimationen „nicht immer möglich“.

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