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Wie der Rettungsdienst sich besser auf Anschläge vorbereiten kann

11.11.2016, 12:18 Uhr

Fotos: K. von Frieling

Kommunikation stand im Mittelpunkt beim Symposium „Taktische Lagen im Rettungsdienst“

Mit 380 Teilnehmern aus sieben Ländern fand gestern das seit Wochen ausverkaufte Symposium „Taktische Lagen im Rettungsdienst“ im Hilton Hotel in Düsseldorf statt. In den 10 Vorträgen wurde eindrucksvoll dargestellt, wie sich der Rettungsdienst auf einen Amoklauf oder auf einen Terroranschlag vorbereiten kann und was für derartige Situationen wichtig ist. Einig waren sich alle Referenten darin, dass es bei derartigen Extremeinsätzen vor allem auf die Kooperation und damit besonders auf die Kommunikation der miteinander Handelnden ankommt. Und die, auch darin bestand Übereinstimmung, muss noch dringend verbessert werden, damit der Rettungsdienst sich mit den anderen Beteiligten überhaupt versteht und eine gemeinsame Sprache spricht.

Dies wurde bereits in der Keynote deutlich, in der die derzeitige Bedrohungslage in einen historischen Kontext gestellt wurde, aber insbesondere beim Vortrag eines SEK-Beamten aus Baden-Württemberg, der immer wieder darauf verwies, wie intensiv die Abstimmung zwischen den Medics der SEK und dem Rettungsdienst sein sollte – und das nicht erst während eines Einsatzes, sondern lange vorher, vor allem bei gemeinsamen Übungen. Die Einsatzberichte über den Amoklauf in Winnenden, die Terroranschläge von Utøya und Oslo sowie in Brüssel unterstrichen das zum Abschluss der Veranstaltung erneut. Alle drei Referenten berichteten, dass die Kommunikation ein großes Problem bei den Einsätzen war und dass es oftmals nur Glück war, dass die Rettungsdienstmitarbeiter nicht selber Opfer eines Anschlags wurden (durch einen sog. Second Hit). So stellte sich z.B. erst im Nachhinein heraus, dass der erste Behandlungsplatz nur wenige Meter neben dem parkenden Auto des Attentäters Anders Breivik eingerichtet worden war. Wäre das Fahrzeug mit weiteren Bomben bestückt gewesen, hätte das weitreichende und schreckliche Folgen gehabt.

In ihrem Fazit empfahlen die Referenten und Moderatoren den Einsatzkräften nicht nur, die Möglichkeiten für Übungen zu nutzen und sich durch Fachfortbildungen auf Anschlagsszenarien und die Versorgung der besonderen Verletzungsmuster vorzubereiten, sondern sie appellierten auch an die Politik, für solche Übungen ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen.

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