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884.000 Fehlfahrten in zwei Jahren

08.01.2020, 16:41 Uhr

Quelle: FORPLAN Dr. Schmiedel 2018

BASt-Bericht für die Jahre 2016 und 2017 veröffentlicht


Erneut wurde das Leistungsniveau im deutschen Rettungsdienst einer Analyse unterzogen. Laut BASt-Bericht wurden im öffentlichen Rettungsdienst im Zeitraum 2016/17 rund 13,9 Mio. Einsätze mit 16,4 Mio. Einsatzfahrten durchgeführt. Dies bedeutet einen Anstieg um 22 Einsätze pro 1.000 Einwohner gegenüber dem Vergleichszeitraum 2012/13. Das einwohnerbezogene Notfallaufkommen beläuft sich auf 87 Notfälle pro 1.000 Einwohner und Jahr, das sind 12 Einsätze mehr als im Vergleichszeitraum. Auch die Notarztalarmierungen pro 1.000 Einwohner stiegen an, von 32 auf 35 Alarmierungen. Die Anzahl an Krankentransporten stieg von 71 auf über 81 Alarmierungen. An einem mittleren Werktag gehen bundesweit rund 41.000 Hilfeersuchen in den Rettungsleitstellen ein, an mittleren Samstagen etwa 31.800 und sonntags rund 29.700. 52,5% des Einsatzaufkommens entfiel auf Notfälle und 47,5% auf Krankentransporte. Über 41% der Notfalleinsätze waren mit Notarztbeteiligung. Für 2% aller Notfalleinsätze und etwa 1,2% der Notarztalarmierungen waren Verkehrsunfälle verantwortlich. Internistische Notfälle machten etwa 29% aller Notfälle aus, bei jedem dritten wurde ein Notarzt alarmiert. Insgesamt kamen bundesweit unterschiedliche Rettungsmitteltypen zum Einsatz. In 3 von 5 Fällen wurde der Rettungswagen eingesetzt, 21% der Einsatzfahrten wurden mit einem Krankenwagen absolviert, 81% mit einem NEF. Bei lediglich 1% der Einsätze wurden Notarztwagen oder Hubschrauber eingesetzt. Bei etwa 3 von 5 Einsätzen (etwa 9,67 Mio. Fahrten) wurden die Anfahrt mit Sonderrechten durchgeführt. Rund 884.000 Einsätze (5,4 %) stellten sich als Fehlfahrten heraus.

Die Dispositions- und Alarmierungszeit bei Einsatzfahrten mit Sonderrechten auf der Anfahrt belief sich im Mittel auf 2,8 Minuten, bei Einsatzfahrten ohne Sonderrechte auf durchschnittlich 17,5 Minuten. Die mittlere Hilfsfrist bis zum Eintreffen des ersten Rettungsmittels betrug bei Einsätzen mit Sonderrechten 9 Minuten. 95% der Notfälle konnten innerhalb von 17,7 Minuten mit einem Rettungsmittel erreicht werden. Die Transportzeit mit Sonderrechten belief sich im Mittel auf 14,1 Minuten. Bei Einsatzfahrten ohne Sonderrechte fiel die Transportzeit mit durchschnittlich 18,9 Minuten etwas höher aus. Die Verweilzeit an der Einsatzstelle bei Fahrten mit Sonderrechten betrug im Mittel 19,5 Minuten, bei Fahrten ohne Sonderrechte lag der Vergleichswert bei 17,6 Minuten.

Die aktuelle Untersuchung wird den entsprechenden Ausschüssen vorgelegt. Eine Weiterführung der Analysen ist für den Zeitraum 2020/2021 vorgesehen.

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