Vom 8. bis 10. Mai 2009 fand im Evangelisches Johannesstift Berlin der Jahreskongress der Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin (DGKM) e.V. statt. Diskutiert wurden unter der Überschrift „Unterschätzte Gefahren?“ die Szenarien Lebensmittelanschläge, Agroterrorismus, Terroranschläge und Flugunfälle. Beim Thema „Ist das Personal in Krisengebieten schutzlos?“ ging es um das zivile Hilfspersonal bei Einsätzen in Krisengebieten. Die Wissenschaftliche Leitung hatte Ltd. Med. Dir. a.D. Dr. med. Sigurd Peters, der amtierende Präsident der DGKM e.V.: „Agroterrorismus und Lebensmittelanschläge werden ein zunehmendes Problem für unser Gemeinwesen, wenngleich sie auch noch nicht voll in das Bewusstsein gerückt sind. Nicht nur die Sicherstellung unserer Ernährung wird davon wesentlich beeinflusst, sondern auch akute Erkrankungen, die heute möglicherweise noch gar nicht bekannt sind, können das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen stellen. Ich meine, es ist jetzt an der Zeit, die Aufmerksamkeit auf diese Probleme zu lenken und auch Entscheidungsträger dafür zu sensibilisieren. In Fachkreisen beschäftigt man sich – von der Öffentlichkeit unbemerkt – bereits intensiv mit diesen Fragen“, so ein Statement von Dr. Peters. „Spezielle Aspekte und die weitreichenden Folgen von Terroranschlägen sollen dargestellt werden. Die Tatsache, dass wir bisher glücklicherweise von Anschlägen verschont worden sind, wird keine Garantie für die Zukunft sein.“
Begleitend zum Kongress tagte erstmalig die Arbeitsgruppe „Notfall- und Katastrophen-Pharmazie“. Während des Kongresses fanden zudem Expertengespräche einer chinesischen Delegation mit Bundesärztekammer und Bundesministerium für Gesundheit statt. Eine Industrieausstellung informierte zu den Bereichen Schutzkleidung und Desinfektion. Dazu gab es praktische Übungen im Umgang mit der Schutzkleidung. Auf der Freifläche waren ein Behandlungsplatz sowie ein Dekontaminationsplatz für Personen, Geräte und Fahrzeuge zu besichtigen. Dazu war die SEG Gefahrgut des BRK-Kreisverbandes Tirschenreuth extra angereist, die eine Taskforce Desinfektion sowie verschiedene Einsatzfahrzeuge zur Dekontamination von Verletzten vorführte. Außerdem war das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk Deutschland e.V. mit Fahrzeugen und Ausstattungen vor Ort, um über Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsangebote zu informieren. (R.-D. Erbe)