
Staatssekretär Dr. O. Grundei übergibt die Genehmigung zur Implementierung der AEF an den stv. RKiSH-Geschäftsführer J. Osnabrügge. (Foto: RKiSH)
Die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gGmbH führt Akut-Einsatzfahrzeuge (AEF) ein. Durch die Ergänzung der bestehenden rettungsdienstlichen Einsatzmittel sollen die außerklinische Notfallversorgung optimiert und Einsätze von RTW reduziert werden, die für die originäre Notfallrettung vorgesehen sind.
Laut Auswertungen der RKiSH handelt es sich bei etwa 15% der Alarmierungen um Hilfeersuchen, bei denen primär keine vitale Bedrohung vorliege und kein Bedarf einer Klinikeinweisung bestehe, jedoch eine Abklärung vor Ort ohne Verzögerung notwendig sei. Eine bessere Versorgung dieser Einsätze soll durch die AEF gewährleistet werden.
Diese Fahrzeuge sollen vor allem bei jenen subakuten Fällen der Kategorie „Notfall-Klein“ eingesetzt werden, bei denen die Rettungsleitstelle auf Basis einer standardisierten Notrufabfrage zu dem vorläufigen Ergebnis kommt, dass der Transport in eine stationäre Behandlungseinrichtung als eher unwahrscheinlich einzuordnen ist.
Die Einführung und Beschaffung der AEF würden derzeit von einer Projektgruppe der RKiSH vorbereitet. Für den Einsatz in Akut-Einsatzfahrzeugen sind Rettungsfachkräfte mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation vorgesehen. Dies soll den Beruf vielfältiger und attraktiver machen. Diese Fachkräfte übernehmen die Untersuchung und Erstversorgung vor Ort. Bei Bedarf verweisen sie die Patientinnen und Patienten an die ambulante Versorgungsstruktur. Sollten sie aber einen stationären Behandlungsbedarf feststellen, können sie einen KTW oder RTW nachfordern, der z.B. den Transport in ein Krankenhaus übernimmt. Ihnen soll auch eine telemedizinische Konsultationsmöglichkeit zur Verfügung stehen, sodass sie ärztliche Expertise flexibel nutzen können. Unabhängig davon sollen sie jederzeit eine Notärztin oder einen Notarzt direkt vor Ort hinzuziehen können.
Die AEF würden zunächst in den größeren Städten im Versorgungsbereich der RKiSH zum Einsatz kommen, weil von dort potenziell die meisten subakuten Notrufe in der Leitstelle eingingen. Die Einführung werde wissenschaftlich begleitet und ausgewertet, um nach dem Ende der Bewertungsphase weitere Erkenntnisse zum Einsatz und zur Verbesserung der neuen Versorgungsform zu gewinnen.