„8.7.09“ steht mit Kugelschreiber geschrieben auf der ungeöffneten Zigarettenschachtel der Marke Goldfield. An genau diesem Datum hat Anita Ortner die Schachtel gekauft – und der Kauf sollte das letzte gewesen sein, an das sich die 66-Jährige an diesem Tag erinnern kann. „Als Anita vom Einkaufen zurückgekommen ist, hat sie gesagt, dass sie sich irgendwie nicht so wohl fühle“, erinnert sich ihr Mann Heinz. Vielleicht sei der Birnensaft beim Frühstück nicht gut gewesen, habe sie vermutet und sich ein wenig ins Kinderzimmer gelegt, um auszuspannen. „Plötzlich habe ich ein lautes Rattern gehört und hatte zunächst die Bauarbeiter auf der Straße im Verdacht“, so der Ehemann weiter. „Aber dann habe ich gesehen, wie Anita röchelnd auf dem Bett lag.“
Heinz Ortner rief die Notrufnummer an, und zwei Minuten nach der Alarmierung trafen ein Rettungsassistent und eine Rettungssanitäterin des ASB sowie ein Notarzt am Haus der Ortners in der Nürnberger Südstadt ein. „Bei Anita Ortner wurde ein Kammerflimmern festgestellt und sofort die Wiederbelebung eingeleitet“, sagt Bernhard Strobl, stellvertretender Rettungsdienstleiter beim ASB Nürnberg-Fürth. Die Reanimation habe 22 Minuten gedauert, fünfmal wurden Stromstöße mit dem Defibrillator abgegeben. Die 66-Jährige wurde vom Rettungsdienst ins Nürnberger Südklinikum gebracht, wo sie 13 Tage auf der kardiologischen Station im Koma lag. „Am 21. Juli, und damit am Geburtstag meines Mannes, bin ich wieder aus dem Koma aufgewacht“, sagt Anita Ortner. „Mittlerweile beträgt meine Herzleistung auch wieder 64%. Mit geht es richtig gut.“ Mit einer Flasche Sekt und einer Schachtel Pralinen hat sich die 66-Jährige nun bei ihren Rettern vom ASB bedankt.
„Der Verlauf dieser Geschichte ist für uns unglaublich motivierend“, sagt Bernhard Strobl. „Meistens verlaufen Wiederbelebungen nicht erfolgreich oder es kommt zu gravierenden Spätfolgen wie zum Beispiel Hirnschädigungen.“ Wirklich erfolgreiche Reanimationen ohne Folgeschäden habe er während seiner 21-jährigen Laufbahn im Rettungsdienst erst zweimal erlebt. Die Zigarettenschachtel wird das Ehepaar immer aufbewahren, aber geraucht wird seit den einschneidenden Geschehnissen im Hause Ortner nicht mehr.