Der Landkreis Goslar will beim Projekt Telenotfallmedizin nun auch eine Kooperation mit der Stadt und dem Landkreis Hildesheim eingehen. Dies hat der Ausschuss für Ordnung, Rettungswesen, Gesundheit und Verbraucherschutz am Dienstagabend beschlossen. Eine weitere interkommunale Zusammenarbeit wird zudem mit den Landkreisen Holzminden und Schaumburg angestrebt, die bereits Interesse geäußert hätten, ihre Rettungsdienstbereiche an die Telenotfallmedizin im Landkreis Goslar anzuschließen. Eine Kooperation mit dem Landkreis Northeim existiert bereits.
Das zum 1. Januar 2021 gestartete Projekt habe sich bewährt, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Um den Arbeitsplatz Telenotfallmedizin aber wie von den Krankenkassen gefordert voll auszulasten, müssten ungefähr eine Millionen Einwohner betreut werden. Aus diesem Grund sei man auf weitere Kommunen zugegangen und habe eine Zusammenarbeit angeregt. Laut dem Landkreis Goslar trage das Projekt auch zur Standortsicherung der Rettungsleitstelle bei.
Im Rahmen des Pilotprojekts „Telenotfallmedizin Niedersachsen“ ist in Goslar der telenotfallmedizinische Arbeitsplatz seit dem 4. Januar 2021 dauerhaft besetzt ist. Im Gegensatz zu anderen telenotfallmedizinischen Versorgern wird hier die Bedeutung der Videoübertragung für die virtuelle Behandlung als zentral angesehen. Eingesetzt wird ein mobiles Gerät, das in einem Tragesystem am Körper getragen wird und somit die Videoübertragung in realistischer Perspektive des einsatzführenden Notfallsanitäters ermöglicht. Die Netzanbindung erfolgt über jeweils eine SIM-Karte für D1- und eine für D2-Netz (3G/4G LTE). Die Einsatzkommunikation läuft über die App „corpuls.mission“ der Firma Corpuls, während die Vitalparameter über den corpuls C³ (Defibrillator/Monitor mit Telemetriemodul) getrennt davon übertragen werden. Alle Rettungsdienstmitarbeiter wurden in standardisierten achtstündigen Schulungen in die Telenotfallmedizin eingearbeitet. Sämtliche festangestellte Notärzte des Landkreises Goslar wurden in einer dreitägigen Ausbildung zu Telenotärzten geschult.
Mehr zum Telenotfallmedizin des Landkreises Goslar lesen Sie in der RETTUNGSDIENST 7/2022.