Das baden-württembergische Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen hat in dieser Woche Aussagen zum aktuellen Stand des Ausbaus eines landesweiten Telenotarztsystems gemacht (Drucksache 17/4906). Demnach seien für die Einführung des bereits im Jahr 2019 beschlossenen Systems eine Vielzahl von Vorbereitungen getroffen und in die Wege geleitet worden. Das Projektmanagement und die Projektplanung habe die „Gemeinsame Stelle der Leistungs- und Kostenträger für das Projektmanagement zur Einführung des Telenotarzt-Systems in Baden-Württemberg (SP-TNA-BW)“ übernommen, ein Leistungsverzeichnis erstellt, einen Auftrag zur Erstellung eines „Raumkonzeptes für die Telenotarztzentralen in Baden-Württemberg“ vergeben und die Grundlagen der Finanzierung geklärt. Die fachplanerischen Dienstleistungen für das Vergabeverfahren wurden ausgeschrieben, eine entsprechende Entscheidung stehe kurz bevor.
Baden-Württemberg fördert die Einführung des Telenotarztsystems mit rund 650.000 Euro. Zur Sicherung der Finanzierung wurde es auch bereits in den Rettungsdienstplan eingearbeitet. Eine Einarbeitung in den Referentenentwurf zur Neufassung des Rettungsdienstgesetzes erfolge derzeit. Zudem erarbeite eine weitere Expertengruppe unter dem Vorsitz der „Ärztlichen Leitung Rettungsdienst Koordination Baden-Württemberg“ in enger Zusammenarbeit mit der Landesärztekammer und mit weiteren ärztlichen Vertretern im Rettungsdienst einen telenotärztlichen Indikationskatalog.
Für den Zeitraum Oktober 2023 bis April 2024 stehe die Ausschreibung der technischen Komponenten des telenotärztlichen Systems an. Anschließend müssten die Rettungsmittel und die telenotärztlichen Zentralen ertüchtigt werden. Daneben gelte es, die Schulung des rettungsdienstlichen Personals und der Notärztinnen und Notärzte zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Die Landesärztekammer habe für die Ausbildung der Telenotärztinnen und Telenotärzte bereits ein Curriculum erstellt. Bezüglich des nicht-ärztlichen rettungsdienstlichen Personals befinde sich die SP-TNA hierzu im Austausch mit den Rettungsdienstschulen. Mit einer Inbetriebnahme der Pilotstandorte Freiburg und Ludwigsburg werde derzeit ab dem vierten Quartal 2024 gerechnet. Nach Beendigung der Testphase und der anschließenden Evaluation soll zügig, aber in mehreren Ausbaustufen eine weitere Ausweitung des telenotärztlichen Systems auf das gesamte Land Baden-Württemberg erfolgen.