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Bayerische Ärzteverbände gegen Heilkundeübertragung an Notfallsanitäter

11.10.2023, 09:24 Uhr

Foto: K. von Frieling

KVB, BLÄK und AGBN kritisieren Reformvorschläge


In einer gemeinsamen Stellungnahme sprechen sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) und die Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärztinnen und Notärzte (AGBN) gegen die Heilkundeübertragung an Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus, wie sie von der Regierungskommission zur Reform der Notfall- und Akutversorgung vorgeschlagen wird. Es brauche weniger ein Modell nach US-amerikanischem Vorbild (sogenannte „Advanced Paramedic Practicioners“), als vielmehr bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen für Notärztinnen und Notärzte. Gerade unter den widrigen Bedingungen einer präklinischen Notfallversorgung müsse die ärztliche Kompetenz unmittelbar am Patienten verfügbar sein, so die Ärzteverbände.

Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter verfügten bereits heute über ausreichende Kompetenzen, um Patientinnen und Patienten im Notfall zu versorgen. Sollte ein „Advanced Paramedic Practicioner“ grundsätzlich notärztliche Leistungen übernehmen und eigenständig Heilkunde ausüben, drohe die Gefahr, dass zukünftig keine Notärztin oder kein Notarzt mehr vor Ort seien. Damit genügend Medizinerinnen und Mediziner im Rettungsdienst zur Verfügung stehen, benötige es neben einer guten Nachwuchsförderung vor allem eine angemessenere Finanzierung des Notarztdiensts. Eine „Generaldelegation“ oder gar Substitution ärztlicher Leistungen an NotSan sei dagegen klar abzulehnen. Diagnose- und Indikationsstellungen sowie medizinische Maßnahmen würden ein Handeln nach den Regeln der ärztlichen Kunst erfordern. Dafür seien ein abgeschlossenes Medizinstudium mit ärztlicher Approbation und das tägliche Arbeiten an Patientinnen und Patienten nötig, und das nicht ausschließlich in der Präklinik.

Auch die Aufnahme des Rettungsdienstes als eigenes Leistungssegment ins SGB V wird kritisch bewertet. Dies sei eine Taktik, um Kompetenzen im Bereich der Notfallversorgung auf den Bund zu verlagern, heißt es dazu. Bayern habe „eine sehr gut funktionierende Notfallversorgung mit hochqualifizierten Notfallmedizinerinnen und Notfallmedizinern.“ Zentrale Vorgaben aus dem Bundesgesundheitsministerium, wie die Notfallversorgung in Zukunft aussehen soll, seien kontraproduktiv.

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