Die Verhandlungen über neue Krankentransporttarife in Berlin sind gescheitert. Das erklärten sowohl die Krankenkassenverbände als auch der Landesverband Privater Rettungsdienste (LPR). Die Kassen hatten in den Verhandlungen ein Entgelt von 50,05 Euro pro Fahrt angeboten, der LPR aber 73,78 Euro gefordert. Diese Forderung mit einer Steigerung von 47% bezeichnen die Kassen in einer Stellungnahme als „völlig überzogen“ und „unangemessen“. Zahlreiche Krankentransportunternehmen würden die Fahrt weiterhin für 49,42 Euro vornehmen. 15 von insgesamt 73 privaten Berliner Krankentransportunternehmen hätten zudem bereits den neuen Tarif von 50,05 Euro angenommen, wird eine AOK-Sprecherin in der Tageszeitung „Die Welt“ zitiert. Um die Existenz der betroffenen 44 Unternehmen nicht zu gefährden, werde das bisherige Entgelt von 49,42 Euro auch über den 31. Dezember 2007 hinaus gezahlt.
Uwe Fleischer, Vorsitzender des LPR, wirft den Krankenkassenverbänden vor, dass die von ihnen vorgeschlagene Vergütung noch nicht einmal die Hälfte dessen betrage, was in vergleichbaren Städten wie Frankfurt, Hannover und Köln gezahlt werde. Stattdessen hätten die Berliner Krankentransportunternehmen Kürzungen hinnehmen müssen. Viele Mitarbeiter hätten ein besseres Lohnniveau, wenn sie Hartz-IV-Leistungen beziehen würden.
Die von den Kassen aufgeführten Unternehmen, die weiterhin für 49,42 Euro Krankentransporte durchführen würden, seien Kleinstunternehmen, die ihre Leistungen oft nur zu ausgewählten Zeiten und für ausgesuchte Kunden anbieten. Diese würden zumeist auch nur über maximal drei Fahrzeuge mit entsprechend wenig kalkuliertem Personal verfügen, einige davon noch nicht einmal über eine vorgeschriebene Betriebsstätte bzw. Leitstelle. Den Streit um die Entgelte wird nun eine Schiedsstelle entscheiden.
Berlin: Verhandlungen über Krankentransporttarife gescheitert
02.01.2008, 12:20 Uhr