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Berlin will Hilfsfristen verlängern

09.10.2014, 14:03 Uhr

Foto: ADAC

Kapazitätsprobleme sollen damit gelöst werden

„Die Berliner Feuerwehr ist zu arm für schnelle Hilfe“ – mit dieser wenig schmeichelhaften Überschrift hat die „Berliner Zeitung“ die prekäre Lage der Berufsfeuerwehr der Bundeshauptstadt charakterisiert. Das Problem: Die Berliner Feuerwehr ist in finanzieller Hinsicht an ihren Grenzen angelangt, sieht sich aber ständig steigenden Einsatzzahlen gegenüber. Zum Ausgleich will Landesbranddirektor Wilfried Gräfling den Rettungswagen längere Hilfsfristen einräumen.

Bislang hat die Feuerwehr zwei Schutzzielklassen: Ein Rettungswagen soll in der Innenstadt (Klasse A) in 75% der Fälle innerhalb von 8 Minuten nach Eingang des Notrufs zur Stelle sein. In den Außenbezirken (Klasse B), wo die Freiwillige Feuerwehr unterstützend eingesetzt wird, sollen wenigstens bei der Hälfte der Notrufe diese 8 Minuten eingehalten werden. Tatsächlich, so die „Berliner Zeitung“, würden die Werte seit Jahren nur zu 44 bzw. 24% erreicht. Um weiterarbeiten zu können wie bisher, bräuchte die Feuerwehr nach eigenen Angaben 24,5 zusätzliche Rettungswagen, mindestens 7 zusätzliche Rettungswachen und 294 zusätzliche Stellen. Das würde zusätzliche 17 Mio. Euro jährlich erfordern. Gräflings Vorschlag will die Zukunftsprobleme mit einem Mehraufwand von nur 160 zusätzlichen Stellen, 14 zusätzlichen RTW und zwei neuen Feuerwachen lösen. Die jährlichen Mehrkosten würden sich dann auf lediglich 9 Mio. Euro belaufen. Als Preis dafür würden sich allerdings die Hilfsfristen erhöhen. Branchenexperten sehen in der gegenwärtigen Entwicklung auch die Ursache für die Verdoppelung der Rettungshubschrauber-Einsätze in Berlin in den vergangenen zwei Jahren. 2013 hatte „Christoph 31“ rund 3.100 Einsätze zu bewältigen, 1.100 Einsätze mehr als 2012. (POG)

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