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Bundeslandübergreifende Großübung zur EUROMED in Hamburg

04.03.2024, 13:52 Uhr

Foto: BBK

MTF-Einheiten trainierten Zusammenspiel im Ernstfall


Am 2. März haben das BBK und die Stadt Hamburg eine Großübung zur Vorbereitung auf die UEFA EURO 2024 im Rahmen der Übungsreihe EUROMED ausgerichtet. Fast 750 Personen, davon viele ehrenamtliche Einsatzkräfte, nahmen teil. Im Rahmen der Großübung wurden verschiedene Aspekte des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes trainiert, wie etwa die Anforderung und Transportlogistik von medizinischen Verbrauchsgütern (Sanitätsmaterialbevorratung), die präklinische Versorgung von Verletzten, deren Transport zu Land und in der Luft (Zivilschutzhubschrauber) sowie die klinische Versorgung aller Verletzten unter Berücksichtigung der Krankenhausalarm- und Einsatzplanung (KAEP). Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte übten die Alarmierung, die Verlegung und den Betrieb von drei Einheiten der Medizinischen Task Force (MTF) aus Hamburg und aus Niedersachsen auf dem Übungsgelände der Reichspräsident-Ebert-Kaserne der Bundeswehr.

Bereits um 8.00 Uhr startete BBK-Übungsleiter Nils Machinia die Übung mit den teilnehmenden Einsatzkräften der MTF sowie der Feuerwehr und Polizei Hamburg, den Übungsbeobachtern und den Verletztendarstellern. Der Einsatz begann mit der Versorgung einiger weniger Verwundeter durch die Hamburger MTF 5. Es galt zunächst, kleinere Verletzungen zu versorgen, wie z.B. einen Sonnenstich, Verletzungen durch Stürze, Kreislaufzusammenbrüche oder Insektenstiche. Dann kam es zu einem MANV, sodass deutlich mehr Menschen zeitgleich und mit unterschiedlichen Verletzungsmustern versorgt werden mussten. Bewusst wurde die Zahl der Verletzten so erhöht, dass die vor Ort eingesetzte MTF-Einheit die hohe Anzahl nicht mehr allein versorgen konnte. Eine zweite Einheit, die MTF 56 (ebenfalls aus Hamburg), wurde alarmiert und fuhr mit Martinshorn und Blaulicht durch die Stadt zum Übungsgelände. Dort angekommen bauten die neu eingetroffenen Einsatzkräfte einen zweiten Behandlungsplatz auf. Eine dritte MTF-Einheit aus Niedersachsen (gemeinsam aufgestellt durch Teileinheiten aus MTF 6 und MTF 7) wurde ebenfalls angefordert und kam auf das Gelände, um den Behandlungsplatz der anderen Einheit abzulösen. Mit dieser letzten Aufgabe endete die Übung gegen 19.00 Uhr. Insgesamt haben die Einsatzkräfte an diesem Tag fast 200 Verletzungen versorgt.

Bei der Großübung konnte die teilnehmenden Einsatzkräfte gleich mehrere Aufgaben für den Ernstfall trainieren:

  • den Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes
  • die (prä-)klinische Versorgung bei einem MANV
  • den lokalen und luftgestützten Patiententransport in Krankenhäuser
  • die Nachversorgung mit Sanitätsmaterial in größeren Schadenslagen
  • die bundeslandübergreifende Anforderung und Alarmierung einer MTF
  • die Übergabe eines Behandlungsplatzes von einer MTF an eine andere
  • die Zusammenarbeit verschiedener MTF-Einheiten untereinander.

Die Großübung wurde wissenschaftlich begleitet, so waren Vertreter verschiedener Forschungsprojekte zu Beobachtungs- und Erprobungszwecken vor Ort. Unterschiedliche Fragestellungen in Bezug auf die Katastrophenmedizin wurden untersucht, z.B. zu den Potenzialen von Telemedizin oder zum Umgang mit ethischen Problemen. Zudem wurden zusätzliche Erkenntnisse zu den Abläufen der MTF oder auch zur Versorgung mit Sanitätsmaterial durch weitere BBK-eigene Erprobungen vor Ort gewonnen.

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