Die Bundesluftwaffe hat kurzfristig vier von insgesamt acht SAR-Kommandos geschlossen. Von der Schließung sind die Kommandos „SAR Diepholz 31“ in Niedersachsen, „SAR Ingolstadt 51“ in Bayern, „SAR Laage 81“ in Mecklenburg-Vorpommern und „SAR Erfurt 89“ in Thüringen betroffen.
Gerade für Windeneinsätze hinterlässt der Abzug der SAR-Hubschrauber eine große Lücke. Begründet wurde dieser massive Einschnitt in die militärische Luftrettung und die Rettungsmittel-Vorhaltung im Rahmen des ICAO-Abkommens mit der angespannten Haushaltslage und der intensiven Wartung des über 40 Jahre alten Hubschrauber-Musters Bell UH-1D. Es bleiben noch die Kommandos „SAR Nörvenich 41“ in Nordrhein-Westfalen“, „SAR Malmsheim 46“ in Baden-Württemberg, „SAR Landsberg 51“ in Bayern und „SAR Holzdorf 87“ in Sachsen-Anhalt. Neben der Luftwaffe hat auch die Marine massive Probleme bei der Besetzung ihrer beiden SAR-Kommandos „SAR Helgoland 10“ und „SAR Warnemünde 21“ in Mecklenburg-Vorpommern, was dazu führt, dass zeitweise auch nur noch eine Maschine „SAR Kiel 11“ von Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau aus eingesetzt wird.
Der SAR-Dienst der Bundeswehr hat sich vom Sympathieträger über ein Sorgenkind zum absoluten Mega-Problem mit ungewisser Zukunft entwickelt. War es erst der komplette Rückzug aus dem öffentlich-rechtlichen Luftrettungsdienst kamen immer wieder Probleme bei der Entwicklung des Nachfolge-Musters NH 90 auf, dessen Einsatz im SAR-Dienst noch nicht einmal zeitlich terminiert ist und für den noch immer keine SAR-Konfiguartion beschafft ist. Darüber hinaus ist der NH 90 für Combat Search and Rescue (CSAR), also für SAR-Aufgaben in Krisengebieten unter Waffeneinsatz, gänzlich ungeeignet.
RETTUNGSDIENST wird für die weitere Entwicklung, Perspektiven und Alternativen des bundesdeutschen SAR-Dienstes in einer der kommenden Ausgaben ausführlich berichten. (Scholl)