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Corona-Tests für Mitarbeiter im Gesundheitswesen nach Relevanz

11.09.2020, 10:14 Uhr

Foto: Malteser

S1-Leitlinie zur SARS-CoV-2-Teststrategie erschienen


Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben sich bereits rund 26.000 Mitarbeiter im Gesundheitswesen mit Covid-19 infiziert. Gerechnet auf die Gesamtzahl in Deutschland sind das 10,3%. Das RKI empfiehlt eine Testung alle 14 Tage – auch ohne Symptome – für Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Bei insgesamt 5 Mio. Mitarbeitern und einer wöchentlichen Testkapazität von 1,4 Mio. Untersuchungen, geht diese Rechnung nicht auf.

Deshalb haben die 17 medizinischen Fachgesellschaften unter der Federführung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) jetzt eine S1-Leitlinie über eine nationale Teststrategie für Mitarbeitende im Gesundheitswesen veröffentlicht. Die wichtigste Forderung der Leitlinie sei laut Professor Uwe Janssens, Erstautor der Leitlinie, Präsident der DIVI und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, dass gezielt nach Relevanz getestet würde und kein Gießkannenprinzip zum Einsatz komme. Alles andere koste Geld, Zeit und wertvolle Ressourcen. Daher gehe ein dringender Appell an die Politik, sich mit der vorgelegten Leitlinie zu befassen, denn Mitarbeiterschutz bedeute gleichzeitig auch Patientenschutz.

Um die Teststrategie des RKI zu spezifizieren, nennt die neue S1-Leitlinie vier Kriterien:
Grad des Infektionsrisikos (Arbeit in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko, z.B. Intensivstation oder Notaufnahmen), Art der Risikotätigkeit (Prozeduren mit Aerosolbildung), Signalwert des lokalen SARS-CoV-2 Wertes (mehr als 50/100.000 Infektionen in den letzten 7 Tagen) und lokales Ausbruchsgeschehen (Hot-Spot-Gebiete oder relevante Anzahl von betreuten Covid-19-Patienten auf Stationen oder in Praxen). Diese Anpassungen sollen eine Übertestung vermeiden und lassen sich auch auf andere Bereiche in der Gesellschaft übertragen. Die 17 Fachgesellschaften sprechen sich zudem für eine begleitende wissenschaftliche Evaluation der eingesetzten Teststrategien aus, damit neu gewonnene Erkenntnisse rasch in die vorgelegte Leitlinie einfließen können.

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