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Der Aufbau eines robusten Zivilschutzsystems drängt

11.02.2025, 11:50 Uhr

Foto: F. Helmich/Malteser

Verunsicherung bei Bevölkerung


Eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Malteser ergab, dass sich viele Menschen in Deutschland angesichts zunehmender Unsicherheit und wachsender Risiken unzureichend informiert und vorbereitet fühlen. Nach Einschätzung der 2.169 Befragten habe die gesellschaftliche Gefährdung in den letzten fünf Jahren merklich zugenommen. Insbesondere die Bedrohung durch bewaffnete Konflikte und Kriege empfinden 72% der Befragten als deutlich gestiegen. Zudem sehen 65% den sozialen Zusammenhalt und 64% die öffentliche Sicherheit gefährdet. Das Bedürfnis, sich selbst schützen zu können, ist bei 38% der Befragten gestiegen. Bei 29% trifft dies auch auf das Bedürfnis zu, anderen zu helfen. Allerdings sieht sich bloß knapp ein Drittel der Befragten darauf (eher) gut vorbereitet. 56% sehen hier einen deutlichen Nachholbedarf.

Drei von vier Befragten stimmen zu, dass Eigenvorsorge für den Selbstschutz und den Schutz anderer in Krisen und Katastrophen notwendig ist. Jedoch hat die Hälfte der Befragungsteilnehmer bisher keine Vorsorge getroffen. Jeder Vierte hat Vorräte an Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten angelegt, 17% haben sich auf Stromausfälle vorbereitet und etwa jeder Zehnte hat in den letzten 12 Monaten einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert.

In Bezug auf das ehrenamtliche Engagement im Katastrophenschutz würden sich 38% der Befragten spontan engagieren wollen, 23% würden eine Basisqualifizierung absolvieren, aber nur 17% würden sich als Spontanhelfer registrieren lassen, um auch gezielt in Notlagen eingesetzt werden zu können.

Der Aufbau eines robusten Zivilschutzsystems dränge, so General a.D. Martin Schelleis, Bundesbeauftragter für Krisenresilienz, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Zusammenarbeit bei den Maltesern. Man sehe eine große Hilfsbereitschaft, aber gleichzeitig auch die Verunsicherung.  Wenn Eigenvorsorge und Engagement wichtiger würden, brauche es auch staatliche Strukturen, die die Bevölkerung stärker einbinden und auf Krisensituationen vorbereiten, sagte Schelleis. Dass dies möglich sei, zeige ein Blick nach Skandinavien – durch eine Kombination aus staatlicher Aufklärung, regelmäßigen Übungen und einem gestärkten Gemeinsinn. Auch 78% der Umfrageteilnehmer sehen im schwedischen Zivil- und Katastrophenschutz ein Modell, das die Strukturen hierzulande zu stärken könnte. 

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