Die Berichte über die deutschen Fluten überschatteten die Reportagen über die Überschwemmungen in Südasien, denen mehr als 1.000 Menschen zum Opfer fielen und die über 20 Mio. Menschen heimatlos machten. Und das ist ein Glücksfall. Diese These stellt Reinhard Munz, Notfallchirurg und Autor des Buches „Im Zentrum der Katastrophe“, in der aktuellen Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ auf. Denn mit dem Grad der medialen Berichterstattung, so Munz, steige auch die spontane aktive Hilfsbereitschaft. Und die sei oftmals alles andere als hilfreich.
Nach dem Tsunami seien wohlmeinende Helfer aus der ganzen Welt in das verwüstete Gebiet eingeschwappt. Eine sinnvolle Koordination der Hilfsmaßnahmen sei angesichts der schieren Masse der Hilfsteams schlicht nicht mehr möglich gewesen: „Den Hilfsorganisationen gingen zum ersten Mal nicht die finanziellen Mittel aus, sondern die Opfer. Wer wollte und gerade Zeit hatte, fand entweder sofort eine Hilfsorganisation, die ihn in die Flutgebiete schickte, oder er zog auf eigene Faust los.“ Laut Munz zähle nicht die Masse, sondern die Erfahrung. Die Hilfsorganisationen würden zwar viel Geld für die Anschaffung von Material ausgeben, in die Ausbildung und Vorbereitung ihrer Helfer aber investieren sie erschreckend wenig. Selbst große Organisationen verfügen nicht über professionelle Hilfsteams.
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Die Stunde der Dilettanten
15.08.2007, 10:45 Uhr
Störende Helfer in Katastrophengebieten