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Fachverbände drängen auf zügige Reform des Rettungsdienstes

06.05.2025, 12:05 Uhr

Foto: S. Drolshagen

Struktur, Digitalisierung und Finanzierung im Fokus


In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND), der Bundesverband der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst Deutschland (BV ÄLRD), der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst (DBRD), die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) und der Fachverband Leitstellen (FVLST) die kommende Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform des Rettungsdienstes und der Notfallversorgung innerhalb der ersten 100 Tage aktiv anzugehen. Sie verweisen auf den bereits in der vergangenen Legislaturperiode weitgehend konsentierten Gesetzentwurf als belastbare Grundlage.

Angesichts steigender Einsatzzahlen und zunehmender Fehl-, Über- und Unterversorgung sei eine grundlegende strukturelle und organisatorische Neuausrichtung erforderlich. Die Fachgesellschaften betonen insbesondere:

  • Integrierte Leitstellen (ILS) müssten mit standardisierten Abfrageprotokollen, telemedizinischen Angeboten und digitaler Anbindung an die Terminservicestellen (116117) ausgestattet werden. Eine bessere Koordination, medienbruchfreie Fallübergaben und interoperable Systeme zur Echtzeit-Kapazitätsübersicht seien unerlässlich.
  • Der Rettungsdienst brauche neue, qualifizierte Versorgungsformen wie Gemeindenotfallsanitäter und Kooperationen mit psychosozialen, palliativen oder pflegerischen Diensten. Einheitliche Struktur-, Prozess- und Qualitätsstandards seien bundesweit zu definieren, aber regional anpassbar zu gestalten. Der Vorabgenehmigungsvorbehalt (§60 SGB V) bei der Anfahrt von Arztpraxen solle entfallen.
  • Zentrale Notaufnahmen müssten als unverzichtbare Nahtstellen funktionsfähig bleiben. Notwendig seien einheitliche Mindestanforderungen, eine adäquate Finanzierung sowie personelle Ausstattung mit ärztlicher und pflegerischer Fachkompetenz in der Notfallmedizin.
  • Digitalisierung solle flächendeckend einen medienbruchfreien Datenaustausch ermöglichen – inklusive Schnittstellen zwischen Dokumentationssystemen, elektronischer Patientenakte (ePA) und Notfallregistern sowie einheitlichen Systemen zur Anmeldung und Verlegung von Patienten.
  • Finanzierung: Eine verlässliche Vorhaltefinanzierung für Rettungsdienst und Notaufnahmen sei unabdingbar. Diese müsse transparent, dynamisch anpassbar und auf Grundlage wissenschaftlich-technischer Standards erfolgen. Die zu finanzierende Ausstattung habe sich am Stand von Wissenschaft und Technik zu orientieren. Kostenträger, Träger des Rettungsdienstes und Krankenhäuser sollen dabei auf Augenhöhe innerhalb abgestimmter Leitplanken agieren.

Die Stellungnahme im Wortlaut gibt es hier.

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