Beim DRK-Kreisverband in Jüterbog im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming sind die ehrenamtlichen Helfer unzufrieden: Nur selten kommen sie zum Einsatz. Wie Harmut Linz, Abteilungsleiter Einsatzdienste beim Kreisverband, ausführt, habe im vergangenen Jahr kein einziger Großeinsatz stattgefunden. Eigentlich Grund zu Erleichterung, gleichwohl litten darunter Einsatzerfahrung und Motivation der Freiwilligen. Der Leiter der örtlichen Wasserrettung Lutz Müller bestätigt dies, denn die Ehrenamtler würden viel Zeit in Fortbildungen investieren, hätten aber nur selten Gelegenheit, ihr Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten auch unter Beweis zu stellen. Insgesamt sei das frustrierend, so Müller, zumal freiwilligen Feuerwehrleuten auch Betreuungsaufgaben übertragen würden. Dafür seien jedoch die DRK-Leute eigentlich besser qualifiziert. Neulich bei einem Zugunfall in Jüterbog habe sich dieses Dilemma gezeigt: Obgleich die Mitarbeiter vom DRK genauso schnell zum Einsatzort eilen könnten – sie würden von der Leitstelle einfach nicht angefordert.
Ordnungsamtsleiter Günther Dübe erklärt, dass bei Notfällen in der Regel der reguläre Rettungsdienst mit hauptamtlichen Mitarbeitern zuerst angefordert werde, da dieser stets einsatzbereit sei. Die freiwilligen Helfer in kürzester Zeit zu mobilisieren, sei häufig nicht möglich. Bei Großschadenslagen wäre dies anders, dann würden auch viele Ehrenamtliche angefordert. Aber die schweren Unglücke mit vielen Verletzten seien dann doch – glücklicherweise – selten. Auch Dübe versteht den Frust der Ehrenamtler vom DRK, allerdings habe auch er keine Lösung parat. Das Thema soll demnächst im Jüterboger Kreistag behandelt werden.