Ein Bus ist an einem Bahnübergang mit einem Zug kollidiert. Ein Augenzeuge und zugleich Melder des Vorfalles kann zu diesem Zeitpunkt wenig über die Anzahl der Verletzten am Einsatzort sagen, weshalb die Lage zunächst unübersichtlich ist. Dieses fiktive Szenario war Gegenstand einer groß angelegten gemeinsame Übung von niederländischen und deutschen Rettungsdiensten mit mehr als 110 Einsatzkräften, 30 Fahrzeugen, einem RTH und 30 Unfalldarstellern, die am vergangenen Mittwoch auf dem Übungsgelände der Troned Training Factory in Enschede stattgefunden hat. Der Übungsplatz Troned ist Teil des Twente Safety Campus, einer Initiative der Sicherheitsregion Twente.
Auch auf deutscher Seite in Stadtlohn wurde vormittags ein Szenario trainiert, bei dem die deutschen Einsatzkräfte in ihrem MANV-System auf die Unterstützung der niederländischen Kollegen zurückgreifen konnten. Am Nachmittag gab es dann das Einsatzszenario in Enschede, bei dem die niederländischen Rettungskräfte das Szenario nach ihrem System für groß angelegte medizinische Hilfe (GGB) mit Unterstützung deutscher Einsatzkräfte zu bewältigen hatten. Erstmalig konnten die Einsatzkräfte sowohl vormittags als auch nachmittags den RTH der ADAC-Luftrettungsstation Rheine anfordern.
Ziel der Übung war, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen beiden Rettungsdiensten sowie den weiteren beteiligten Organisationen zu optimieren, indem die Einsatzkräfte mit den Verfahren und Methoden des jeweiligen Nachbarlandes vertraut gemacht wurden. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Benachrichtigung und Alarmierung der Rettungsdienste, der Führung und Koordination am Einsatzort, der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Rettungsdiensten sowie der Beförderung von Patientinnen und Patienten in Krankenhäuser.
Organisiert wurde die Großübung vom Kreis Borken, dem Landkreis Grafschaft Bentheim, von den niederländischen Sicherheitsregionen Twente und Noord-Oost-Gelderland, dem Bureau Acute Zorg Euregio sowie den niederländischen Rettungsdiensten Witte Kruis und Ambulance Oost. Neben diesen Organisationen nahmen auch das Krankenhaus in Enschede (Medisch Spectrum Twente), das Rode Kruis, die Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt, die Feuerwehr Gronau, das Klinikum Westmünsterland, das St. Antonius-Hospital Gronau, die Kreispolizeibehörde Borken, das Grenzüberschreitende Polizeiteam Bad Bentheim sowie die ADAC-Luftrettung teil.