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Großübung zur Förderung der Inklusion im Bevölkerungsschutz

11.04.2025, 15:29 Uhr

Foto: E. Dähne/DRK Stuttgart

Abbau von Barrieren und Ängsten auf allen Seiten


Am 5. April 2025 haben das DRK Stuttgart, die Diakonie Stetten und die Landeshauptstadt Stuttgart erstmals gemeinsam eine inklusive Übung im Bevölkerungsschutz nach dem Motto „Nichts ohne uns über uns“ mit direkter Mitwirkung von Menschen mit Behinderung durchgeführt. Das Szenario: Wegen eines Bombenfundes musste das Wohnhaus Solitudestraße der Diakonie Stetten in Stuttgart‐Bergheim evakuiert werden. Die Bewohner wurden in die Aula des nahen Solitude‐Gymnasiums gefahren, dort betreut, versorgt und am Ende wieder zurückgebracht. Rund 60 ehrenamtliche DRK‐Einsatzkräfte, 34 Menschen mit Behinderung aus dem Wohnverbund Stuttgart‐Bergheim der Diakonie Stetten, Mitarbeiter der Einrichtung sowie Vertreter der Stadt, zahlreiche fachkundige Beobachter und 13 Fahrzeuge des DRK waren im Einsatz.

Die rund sechsstündige Übung werteten alle Beteiligten als großen Erfolg. Sie habe gezeigt, dass die intensive Vorbereitung und die Kooperation aller Beteiligten sehr gut funktioniert hätten, bilanzierte DRK-Präsident Dr. Martin Schairer. Die ehrenamtlichen Helfer hätten eine herausragende Teamleistung gezeigt und wichtige Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen sammeln können. Auch Wohnverbundleiter Volker Kärcher von der Diakonie Stetten zog ein positives Fazit. Man habe einer Teilnahme schnell zugestimmt, denn nicht nur für die Rettungskräfte seien solche Erfahrungen sehr wichtig. Man könne andere Einrichtungen nur ermutigen, selbst eine solche Übung durchzuführen, und gebe eigene Erfahrungen gern weiter. Schließlich gehe es darum, auf allen Seiten Barrieren und Ängste abzubauen und im Sinne des Inklusionsgedankens voneinander zu lernen, betonte Kärcher. 

Auslöser der Großübung war eine Veranstaltung im Dezember 2023. Damals zeigten im Stuttgarter Delphi‐Kino die Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen Simone Fischer und der DRK-Landesverband Baden‐Württemberg den Film „Rette sich, wer kann – wie der Katastrophenschutz für Menschen mit Behinderungen versagt“. Er thematisiert die Ahrtal‐Katastrophe, bei der auch zwölf Bewohner im Erdgeschoss eines Wohnheims ertrunken sind.

Im Juni 2024 gründete sich dann in Stuttgart die bundesweit Initiative Inklusive Katastrophenvorsorge Baden‐Württemberg mit insgesamt 15 Partnern. Sie hat u.a. zum Ziel, für den Schutz vulnerabler Gruppen im Katastrophenschutz zu sensibilisieren und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Vorsorge zu entwickeln.

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