Am vergangenen Freitag wurde das nach elfmonatiger Bauzeit entstandene und eine Gesamtfläche von 800 Quadratmetern umfassende Luftrettungszentrum auf dem Dach des Klinikums Augsburg eingeweiht. Neben einem Hangar, einer beheizbaren Landeplattform mit Parkposition für einen weiteren RTH und einer über Steigleitungen gespeiste Betankungsanlage umfasst das moderne Gebäude auf 58 m Höhe auch Personal- und Hygieneräume, wodurch es als das höchste Luftrettungszentrum Deutschlands bezeichnet wird. Über einen separaten Aufzug besteht ein direkter Zugang in Notaufnahme und Schockraum, was zu einer erheblichen Optimierung der notfallmedizinischen Versorgungsqualität und auch zu einer enormen Zeitersparnis führt. Somit entfallen Zwischentransporte im RTW vom Bodenlandeplatz in die Klinik. Darüber hinaus können durch den Dachlandeplatz die Lärmemissionen auf ein Minimum reduziert werden, da gerade bei Starts und Landungen die größten Lärmspitzen entstehen. Des Weiteren sorgen optimierte An- und Abflugrichtungen dafür, dass viele Häuser im Umfeld des Klinikums nicht überflogen werden müssen, womit der gelbe RTH auch für gute Nachbarschaft sorgt.
Nach der Erteilung der letzten Betriebserlaubnis wird der ADAC-RTH „Christoph 40“ demnächst schnelle Hilfe aus Luft in einem Radius von 60 km um Augsburg bringen. Die Kosten für das LRZ in der Fuggerstadt belaufen sich auf 5,9 Mio. Euro, die vom Klinikum aufgewendet wurden, während für die Einsatzmaschine vom Typ EC 135 P2 die ADAC Luftrettung gGmbH 5,5 Mio. Euro investierte. Die Crew des „gelben Engels“ besteht aus einem Piloten des ADAC, einem Rettungsassistenten bzw. HEMS Crew Member (HCM) des BRK Augsburg und einem Notarzt des dortigen Klinikums.
Einen Tag nach der feierlichen Einweihung des Augsburger LRZ stellte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) anlässlich der 18. Notfallmedizinischen Tage in Erlangen deutlich heraus: „Die Versorgung durch Rettungsdienste in Bayern ist vorbildlich, die Luftrettung deutschlandweit einzigartig. Sie wird immer noch besser“. Durch neue RTH in der Oberpfalz, in Schwaben und Mittelfranken existiere ein lückenloses bayerisches Luftrettungsnetz. Künftig werden in Bayern insgesamt 15 RTH zur Verfügung stehen. Bereits am 1. April 2011 ist am Flugplatz Latsch bei Weiden der RTH „Christoph 80“ der DRF Luftrettung in Betrieb gegangen, dem „Christoph 40“ in Augsburg folgen wird. Ende 2014 wird ein weiterer RTH am Flugplatz Dinkelsbühl-Sinbronn seinen Dienst aufnehmen. (Scholl)