Seit dem Erscheinen des EU-Berichts „Für eine Europäische Katastrophenschutztruppe - Europe Aid“ ist die Diskussion um die humanitäre Hilfe durch Militärs voll entbrannt. Die europäischen Heere wollen im Zuge der „Civil Military Cooperation“ (CIMIC) eine Rolle spielen.
„Den europäischen Armeen ist ihr ursprüngliches Betätigungsfeld abhanden gekommen. Um aber einen Leerlauf des Betriebs zu verhindern, sind sie nun auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Es liegt also nahe, dass sie sich auf ein Terrain begeben, das in den Medien gut aussieht und wo sich die Betroffenen am wenigsten dagegen wehren können - bei der humanitären Hilfe“, sagt Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. „Für mich steht aber fest: Wo immer sich Soldaten als Helfer für Kriegsopfer betätigen, wird es brandgefährlich - nämlich für die Kriegsopfer und für die zivilen Helfer. Besonders in Afghanistan und im Irak wurden immer wieder Rotkreuz-Helfer getötet, weil die Linie zwischen militärischen und humanitären Aktivitäten bis zur Unkenntlichkeit verwischt worden war. Diese bewusst hervorgerufene Situation ist für mich unerträglich“, so der Generalsekretär.
Entgegen der allgemeinen Meinung sei es eben nicht egal, von wem die Hilfe komme, Hauptsache, es komme welche. Sonst käme nicht nur für Kriegsopfer der „falschen Seite“ keine, sondern bald für niemanden mehr, weil die Hilfsorganisationen gezwungen seien, sich aus Sicherheitsgründen zurückzuziehen. Ein Verwischen der Linie zwischen militärischer und humanitärer Aktion bedeute ein Untergraben der Neutralität des Roten Kreuzes. „Hilfe im Krieg muss neutralen und unparteilichen humanitären Organisationen überlassen bleiben, denn es wird immer irgendwo Krieg sein“, erklärt der Generalsekretär.
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