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KatWarn unzureichend

16.08.2012, 15:47 Uhr

Foto: Holger Scholl

Frankfurt am Main setzt auf bewährte Warnsysteme

Die Feuerwehr der Stadt Frankfurt am Main berichtet auf ihrer Homepage von einer Bevölkerungswarnung mittels KatWarn und deren Evaluation anlässlich eines Gefahrguteinsatzes im Stadtteil Riederwald am vergangenen Montag. Vor diesem Hintergrund kam ein Fachgremium zu folgender Bewertung: „Das System ersetzt nicht eine weiterhin unabdingbare Warnung aller betroffenen Personen. So sind etwa Warnungen nicht selektiv für den jeweiligen Aufenthaltsort der Mobiltelefonbesitzer, sondern nur für die Postleitzahlenbereiche, für die sich die Nutzer vorab registriert haben, möglich.“ Am aktuellen Einsatz orientiert bedeutet dies z.B., dass im Süden von Frankfurt postalisch registrierte Mobiltelefonbesitzer keine Warnung an ihrem aktuellen Aufenthaltsort erhielten. Demgegenüber haben im Bereich Riederwald registrierte Mobiltelefonnutzer, die sich aber nicht im Gefahrenbereich befanden, Warnungen erhalten. Darüber hinaus ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass Teile der Bevölkerung nicht über Mobiltelefone verfügen und somit auch nicht über diese gewarnt werden können. Dies macht auch weiterhin parallele Warnungen notwendig, z.B. durch Lautsprecherdurchsagen oder persönliche Ansprachen.

Deshalb sind die Verantwortlichen zu folgender Konsequenz gelangt: „Die Feuerwehr Frankfurt nimmt diese Erkenntnisse zum Anlass, auf das bislang in der Erprobungsphase befindliche Warnsystem in der derzeitigen Konfiguration zu verzichten, da die ganzheitliche Warnung der Bevölkerung als unmittelbar erforderliche Maßnahme nicht gewährleistet wird. Im Gegenteil, nach den bisherigen Erfahrungen kommt es bei den informierten Personen aufgrund der räumlichen Unschärfe zu erhöhtem Informationsbedarf.“ Allerdings wird die Weiterentwicklung des Warnsystems als Ergänzung zu den flächendeckenden Warneinrichtungen, wie z.B. Sirenen und Lautsprecherdurchsagen, weiterhin fachlich begleitet.

Zur Optimierung der Bevölkerungswarnung hat das Land Hessen eine Initiative zur funkzellenabhängigen Warnung gestartet, mit der alle Mobiltelefone im Bereich einer Mobilfunkzelle via SMS erreicht werden – auch ohne Registrierung. Damit soll eine effiziente und zielgerichtete Information aller Mobilfunkbesitzer im Schadensgebiet erreicht werden. (Scholl)

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