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Kein Lidocain mehr bei intraossärem Zugang in der Kindernotfallmedizin

16.09.2024, 15:03 Uhr

Foto: T. Semmel

Pädiatrische Fachgesellschaften veröffentlichten aktuelle Stellungnahme


Laut einer von allen notfallmedizinischen pädiatrischen Fachgesellschaften veröffentlichten Stellungnahme soll Lidocain in der Kindernotfallmedizin nicht mehr zur Verhinderung eines Punktions- oder Injektionsschmerzes bei Anlage eines intraossären Zugangs angewendet werden. Anlass für die aktuelle Publikation waren wiederholte Zwischenfälle in der jüngsten Vergangenheit gewesen, die einen teilweise dramatischen Ausgang hatten.

Unter Federführung der DIVI und in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI), der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) und dem German Resuscitation Council (GRC) sei daher eine gemeinsame Empfehlung erarbeitet worden. So soll zukünftig in unmittelbar lebensbedrohlichen Fällen bei meist bewusstseinsgetrübten Kindern auf eine primäre Analgesie verzichtet werden. Für alle anderen Situationen wird ein zweizeitiges Vorgehen mit primärer Analgesie über einen alternativen (z.B. intranasalen) Applikationsweg empfohlen. Liegt weder ein unmittelbar lebensbedrohlicher Notfall noch die Möglichkeit einer zweizeitigen Therapiestrategie vor, soll kritisch geprüft werden, ob überhaupt eine Indikation zur intraossären Punktion besteht.

Die Empfehlung soll möglichst schnell in allen Bereichen der pädiatrischen Notfallmedizin und in allen Ausbildungskonzepten umgesetzt werden. Um die Dringlichkeit zu veranschaulichen, werden in dem Positionspapier drei konkrete Fallbeispiele von Säuglingen und Kleinkindern aufgeführt, die nicht wegen der Primärerkrankung, sondern durch die Gabe von Schmerzmitteln bei der Anlage des intraossären Zugangs tödlich oder beinahe tödlich endeten.

Die Stellungnahme kann hier heruntergeladen werden.

Stumpf + Kossendey Verlag, 2024
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