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Kritik an Bettenmeldung an das DIVI-Intensivregister

17.04.2020, 11:18 Uhr

Foto: S. Drolshagen

Fachverband fürchtet Datenchaos um die Verwaltung freier Versorgungskapazitäten


Anfang April wurde vom Bundesministerium der Gesundheit der „Referentenentwurf zur Aufrechterhaltung und Sicherung intensivmedizinischer Krankenhauskapazitäten (DIVI-Intensivregister-Verordnung)“ veröffentlicht. Ab sofort werden die intensivbettenführenden Krankenhäuser verpflichtet, sich auf der Website des DIVI-Intensivregisters zu registrieren und ihre intensivmedizinischen Kapazitäten täglich bis 9.00 Uhr zu aktualisieren (wir berichteten hier).

Nun hat der Fachverband Leitstellen (FVLST) in einem Schreiben an den Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn, eine Stellungnahme dazu abgegeben. Darin heißt es, durch den Referentenentwurf bestehe die Gefahr, dass die Rettungsleitstellen ihren Aufgaben nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt nachkommen könnten – eventuell sogar mit Informationsdefiziten zum Nachteil der Patienten. Denn statt die bereits in vielen Bundesländern langjährig etablierten Systeme auf alle Länder auszudehnen, schaffe man eine neue Online-Plattform und mache diese per Verordnung zum Standard. Das DIVI-Intensivregister solle tagesaktuell die Kapazitäten der deutschen Intensivstationen darstellen. Betten anderer Qualität und mit Relevanz für den Rettungsdienst würden jedoch ausgeblendet. Auch dass die Daten nur einmal am Tag durch die Kliniken aktualisiert werden sollen, kritisiert der FVLST. Das sei viel zu selten für die dynamische Einsatzrealität bei der Zuweisung von Betroffenen durch den Rettungsdienst mit seinen Leitstellen und zu unkomfortabel, um die Plattform in digitale Systeme auf den Rettungsmitteln und in Krankenhaus-Verwaltungssysteme einzubinden. Das in vielen Bundesländern eingesetzte System Ivena eHealth und das Covid-19-Resource-Board von Convexis seien weitaus leistungsfähiger, hätten mehr Informationstiefe und eine bessere Praxistauglichkeit für den Rettungsdienst und die -leitstellen.

In nahezu allen Kliniken müssten nun zwei Systeme mit Daten versorgt werden, was ein hoher und fehlerhafterer Aufwand wäre und letztlich zu einem Chaos um die Verwaltung freier Versorgungskapazitäten führe. Der FVLST fordert, möglichst schnell eine Schnittstelle zwischen den Systemen zur Verfügung zu stellen.

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