Kritik für sein Pauschalverbot der Medikamentengabe durch nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal hat der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Münchens, Prof. Dr. Uwe Kreimeier, nun auch aus den Reihen des Stadtrats geerntet. Der Jurist, Stadtrat und Verbandsrat des Rettungszweckverbandes, Michael Kuffer – selbst Rettungsassistent – reagierte in einem Schreiben an den Professor nicht nur ungehalten darüber, nicht über diesen Schritt informiert zu sein, sondern stellte auch dessen Sinn in Frage. Zwar stimme er mit Kreimeier überein, soweit es darum gehe, für die Zukunft ein belastbares und transparentes Modell für die Regelung der Voraussetzungen und des Umfangs der Medikamentengabe durch Rettungsassistenten zu schaffen. Allerdings greife der Mediziner, so heißt es in dem Schreiben Kuffers „völlig überraschend-beschränkend in den Status quo ein“, bevor eine Neuregelung überhaupt getroffen worden sei. Auch aus rechtlicher Sicht bezweifle er das korrekte Vorgehen Kreimeiers: „Da die Voraussetzungen des Art. 12 Abs. 4 BayRDG nicht vorliegen, kann Ihr Rundschreiben keinen Weisungscharakter haben.“ Die Regelung sei weder mit den Rettungsorganisationen noch deren Chefärzten abgestimmt worden.
Einigung soll nun ein Treffen in dieser Woche bringen, bei dem ÄLRD und Rettungsorganisationen eine Übergangsregelung verabschieden wollen, die an die bisherigen Regelungen anknüpft und sich an die Empfehlungen der Bundesärztekammer anlehnt, im Umfang allerdings gewisse Einschränkungen (in erster Linie bei Analgetika und Sedativa) enthalten soll. In den nächsten Wochen soll dann eine Arbeitsgruppe möglichst rasch eine endgültige und umfassende Regelung aufstellen. Enthalten wird diese Regelung einen Katalog von „RTW-tauglichen“ Medikamenten, deren jeweilige (symptombasierte) Indikationsstellung zur Verabreichung durch Rettungsassistenten und deren Einbettung in den Gesamtzusammenhang der bei den jeweiligen Lagebildern zu treffenden präklinischen Maßnahmen beinhaltet. (POG)
Das Schreiben an Professor Dr. Kreimeier wurde vom Verfasser auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.