Der BRK-Kreisverband München wehrt sich entschieden gegen die Absicht der bayerischen Landeshauptstadt, den Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest an den privaten Rettungsdienst Aicher Ambulanz Union zu vergeben. Die Neuvergabe des Sanitätsdienstes würde sich auf den Zeitraum von 2018 bis 2021 beziehen. Nach Einreichung einer Rüge gegen die Stadt, die aber erwartungsgemäß von dieser zurückgewiesen wurde, hat das BRK nun die Vergabekammer bei der Bezirksregierung von Oberbayern angerufen. Mit einer Entscheidung wird aber erst in mehreren Wochen gerechnet.
Im Rahmen der Rüge hatte das Rote Kreuz nochmals seine Bedenken und Einwände gegen die Neuvergabe formuliert. Die Hauptkritik des BRK dreht sich um die Punkte „Kosten“ und „Qualität“. Das Rote Kreuz, so die Hilfsorganisation, habe den Oktoberfestdienst stets lediglich mit einer „schwarzen Null“ kalkuliert, das Angebot der Firma Aicher sei daher als „unterfinanziert“ zu bewerten. Diesen Vorwurf hatte das Privatunternehmen, das seit mehr als 30 Jahren in München aktiv und seit langem auch in den öffentlichen Rettungsdienst integriert ist, zurückgewiesen: „Wir haben ein seriöses, transparentes Angebot mit einer nachvollziehbaren Kalkulation abgegeben.“ Beim Punkt Qualität der medizinischen Versorgung hatte das BRK seine 130 Jahre Einsatzerfahrung sowie die Qualifikation und Verfügbarkeit seines Personals angeführt. Ob ein anderer Anbieter so viele Ressourcen – vor allem vor dem Hintergrund des Personalmangels in der Branche – aufbieten könne, erscheine unwahrscheinlich. Die Aicher Ambulanz Union trat diesem Einwand mit dem Argument entgegen, die gemeinnützige Gesellschaft des Unternehmens habe zur Unterstützung seiner Haupt- und Ehrenamtlichen bereits zahlreiche Zusagen von Interessierten erhalten, beim Oktoberfest Dienst zu tun – auch ehrenamtlich. Gleichwohl sei es das gute Recht des BRK, die Vergabekammer anzurufen, so Unternehmenschef Peter Aicher. Deswegen sei man aber nicht beunruhigt. (POG)