Nach dem Besuch eines Experten der chinesischen Akademie der Wissenschaften aus Peking im Juni diesen Jahres hielt sich am vergangenen Freitag Dr. Anil Jampala, Direktor der Abteilung Forschungspartnerschaften und internationale Zusammenarbeit des größten indischen Rettungsdienstes, EMRI (Emergency Management and Research Institute) aus Secunderabad, Indien, zu einem Erfahrungsaustausch mit der Leitstelle Tirol in Innsbruck auf. EMRI ist der größte und am schnellsten wachsende Anbieter notfallmedizinischer Leistungen in Indien. Als Public-Private-Partnership ist EMRI derzeit in sechs indischen Bundesstaaten von den Landesregierungen mit dem Aufbau umfassender rettungsdienstlicher Strukturen beauftragt. Die Gewährleistung einheitlicher Versorgungsstandards und einer hohen Qualität stellen EMRI dabei vor enorme technische Herausforderungen. So werden z.B. im Bundesstaat Andhra Pradesh mit 88 Mio. Einwohnern alle Notrufe und alle Einsätze aus einer zentralen Leitstelle in Hyderabad gesteuert. EMRI arbeitet deshalb, unterstützt vom Technologiekonzern Satyam, mit der neuesten Technologie auf dem Gebiet der computergestützten Steuerung und Telekommunikation. Nach Aussage von Dr. Jampala war für EMRI vor allem der hohe technische Standard der Leitstelle Tirol und insbesondere die erfolgreiche Integration der unterschiedlichen Hilfs- und Rettungsdienste zusammen mit den Feuerwehren in einer Leitstelle von besonderem Interesse. Innsbruck gelte hier, so Jampala, auch über den deutschsprachigen Raum hinaus als zukunftsweisendes Beispiel.
Von Innsbruck wird Dr. Jampala nach Kopenhagen weiterreisen, um als Beobachter an einer Arbeitssitzung eines europäischen Forschungsverbundes, an dem auch die Leitstelle Tirol GmbH beteiligt ist, teilzunehmen. Das Forschungsprojekt SIDARTHa, das von der Generaldirektion Gesundheit der Europäischen Kommission gefördert wird, hat sich zum Ziel gesetzt, die Nutzung von notfallmedizinischen Daten für die Früherkennung von Gesundheitsgefahren zu untersuchen und ein funktionsfähiges Frühwarnsystem zu entwickeln. Die Leitstelle Tirol GmbH ist einer der führenden Forschungspartner in diesem Projekt. Für die indischen Experten bei EMRI ist das Forschungsprojekt von besonderem Interesse, da mit dem Aufbau eines einheitlichen Rettungsdienstes für jeden Bundesstaat mit nur einer zentralen Leitstelle erstmals Informationsgrundlagen geschaffen werden, die eine kontinuierliche und zeitnahe Information über Krankheitsausbrüche ermöglichen.
Rettungsdienstexperte aus Indien besucht Leitstelle Tirol
03.11.2008, 15:51 Uhr
Leitstelle Tirol baut internationale Zusammenarbeit aus