Am gestrigen Mittwoch ist der Qualitätsbericht der Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BW) zum dortigen Rettungsdienst für das vergangene Jahr veröffentlicht worden. Ausgewertet wurden mehr als 2 Mio. Datensätze aus 34 Leitstellen, mehr als eine Million Datensätze der RTW sowie über 300.000 Datensätze von bodengebundenen und luftgestützten Notarzteinsätzen mit mehr als 20 Qualitätsindikatoren.
Eines der Ergebnisse: In den Leitstellen wurde die richtige Einsatzindikation in knapp drei Viertel der Fälle erkannt, der Wert ist im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht gesunken. Bei den Tracerdiagnosen bestanden hier weiterhin deutliche Unterschiede. Die höchste Erkennungsquote fand sich beim Herzinfarkt mit 86%, während die Sepsis nur in 30% der Fälle entdeckt wurde. Auch beim Herz-Kreislauf-Stillstand lag die Übereinstimmung nur bei 61%. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachforderung notarztbesetzter Rettungsmittel geringfügig auf 22% gesunken. Allerdings schwanken die Nachforderungsraten zwischen knapp 14 und fast 36% in den einzelnen Leitstellenbereichen.
Bei Einsätzen ohne Notarztbeteiligung wurde eine vollständige Befunderhebung im vergangenen Jahr in 89,1% der Fälle und damit gut 1% häufiger als 2022 durchgeführt. Haupteinschränkung war weiterhin die häufig nicht exportierte Pulsfrequenz. Auch bei diesem Indikator korrelierten eine zunehmende Erkrankungs-/Verletzungsschwere und ein höheres Patientenalter mit einer häufigeren Befunderhebung. Bei Atemwegs-, ZNS- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrug das Ergebnis 96%, bei psychiatrischen Erkrankungen hingegen weniger als 80%.
Beim Indikator Schmerzreduktion gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Notarzteinsätzen und solchen ohne deren Beteiligung. In 93% Prozent der Einsätze, bei denen Patientinnen und Patienten unter starken Schmerzen litten und ein Notarzt vor Ort war, konnte im Jahr 2023 eine Schmerzreduktion erreicht werden. Waren die Einsatzkräfte hingegen auf sich allein gestellt, betrug das Indikatorergebnis lediglich 46,5%. Dies ist mit fast 10% eine deutliche Steigerung zum Vorjahr und möglicherweise eine erste messbare Auswirkung der Übertragung bislang ärztlich vorbehaltener Maßnahmen auf qualifizierte Notfallsanitäter und -sanitäterinnen. Das Ergebnis weist aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Rettungsdienstbereichen auf.
Den vollständigen Qualitätsbericht gibt es hier zum Download.