Ab dem kommenden Jahr soll der auch der Leipziger Rettungsdienst für die Notfallversorgung von 630.000 Menschen telemedizinisch unterstützt werden. Für das Pilotprojekt sind seitens der Stadt 7,45 Mio. Euro eingeplant.
Wie im gesamten Bundesgebiet steigt auch in Leipzig der Anteil sog. niedrigprioritärer Einsätze stark an und bindet Rettungsteams, die dann für lebensbedrohlich erkrankte oder verletzte Patientinnen und Patienten nur zeitverzögert zur Verfügung stehen. Hier setzt die telemedizinische Einsatzunterstützung an: Mit dem Telenotarzt, dem Einsatzsichter und dem Koordinator vorbeugender Rettungsdienst sollen ab 2025 drei neue Versorgungskomponenten eingeführt werden, die im Zusammenspiel den Rettungsdienst und die bedarfsgerechte Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen.
Die Novellierung des sächsischen Rettungsdienstgesetzes ermögliche den Rettungsdienstträgern im Rahmen der „Experimentierklausel“ seit Beginn dieses Jahres neue notfallmedizinische Versorgungsformen zu erproben, so Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. Deshalb starte man nun ein sachsen- und bundesweit einmaliges Projekt zur telemedizinischen Einsatzunterstützung.
Den Rettungs- und Notfallsanitätern soll künftig ein Telenotarzt in der Integrierten Regionalleitstelle Leipzig zur Verfügung stehen, der per Videochat die Einsatzkräfte vor Ort unterstützt. Die Versorgungskomponente Telenotarzt werde durch sog. Einsatzsichter ergänzt, die anstelle von RTW entsendet würden, erklärte Dr. Ralph Schröder, Projektleiter Telemedizin in der Branddirektion. Die dritte Komponente sei mit dem vorbeugenden Rettungsdienst ein präventiver Arbeitsbereich, mit dem man gemeinsam mit anderen lokalen Versorgern und dem Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst ermöglichen möchte, Hilfesuchende frühzeitig einer geeigneten Versorgungsform zuzuführen.