Extremwetterszenarien wie Sturm und Hochwasser stellen hohe Anforderungen an Technik, Organisation und Teamarbeit. Um darauf vorbereitet zu sein, führte der THW-OV Bremerhaven am ersten Oktoberwochenende die großangelegte 24-h-Übung „Licht im Sturm“ mit rund 50 beteiligten Helfern durch. Bereits zu Beginn wurden die Einsatzkräfte mit einem fiktiven Katastrophenalarm überrascht: Stromausfälle, Überflutungen und zahlreiche Schadenslagen im gesamten Stadtgebiet.
Ein besonders forderndes Szenario war die technische Rettung eines verunfallten Pkw, der unter einem umgestürzten Baum lag. Mit Motorsäge und hydraulischem Rettungsgerät arbeiteten sich die Einsatzkräfte präzise zum Fahrzeug vor, um die darin eingeschlossene Übungspuppe – das simulierte Unfallopfer – möglichst schonend zu befreien und anschließend dem Rettungsdienst zu übergeben. Unterstützt wurden sie dabei von einem RTW der JUH Bremerhaven.
Auch der Hochwasserschutz stand bei der Übung im Fokus: An der DLRG-Unterkunft entstand ein Hochwassersteg, am Morgensternmuseum pumpten die Einsatzkräfte Wasser aus einem überfluteten Bereich und in der Hochwasserschutzhalle von Bremenports wurden mit einer neuen Sandsackfüllmaschine hunderte Sandsäcke befüllt. Auch das Schließen eines Fluttores unter Notstrombetrieb wurde erfolgreich geübt. Parallel dazu überprüften die THW-Kräfte die Hochwasserschutzeinrichtungen im Stadtgebiet und erkundeten einen fiktiven Hubschrauberlandeplatz.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Sicherstellung der Energie- und Kraftstoffversorgung. Für die Übung wurde die Notstromversorgung durch eine feste Netzersatzanlage der Polizei sichergestellt. Außerdem wurde durch die Helfer eine Nottankstelle an einer verkehrsgünstigen Stelle errichtet: Auf dem Parkplatz der Polizei Schiffdorf konnten Einsatzfahrzeuge aus einer 1.000 l fassenden Tankanlage des Katastrophenschutzes versorgt werden. Zusätzlich standen Benzin und AdBlue® in einer mobilen Tankanlage bereit, um auch andere Fahrzeuge und Geräte autark betreiben zu können. Die Teilnehmer wurden zudem während der gesamten Übung mit der eigenen Einsatzküche des Ortsverbandes versorgt – eine logistische Aufgabe, die ebenfalls Teil des Szenarios war. In der Unterkunft des THW-OV Bremerhaven wurde eine Führungsstelle eingerichtet, von der aus sämtliche parallele Einsatzorte koordiniert und die Einsatzlagen dokumentiert wurden.
Ein besonders realistischer Moment der Übung ergab sich am Samstag, als Sturm und Regen tatsächlich über Bremerhaven hinwegzogen. Passend zum Szenario trainierte das THW das Verstärken eines Deiches mit Sandsäcken unter nahezu echten Einsatzbedingungen. Den Abschluss bildete die Unterstützung bei einer simulierten Personensuche im Raum Stotel.
Das Ziel der Übung, mögliche Schwachstellen zu identifizieren, insbesondere im Umgang mit ausgefallener Infrastruktur, wurde erreicht. Die gewonnenen Erkenntnisse würden nun ausgewertet, um zukünftige Einsätze noch effizienter und sicherer zu gestalten.

