Damit im Ernstfall Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen die richtige Unterstützung erhalten, sind die Erfahrungen derjenigen wichtig, die schon eine Katastrophe erlebt haben. Daher richten in dem neuen Verbundprojekt „Transformationswissen für die Katastrophenhilfe“ Forschende der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) und der Hochschule Coburg ihren Blick auf die Auswirkungen der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal und der Eifel. Mit Betroffenen, lokalen sozialen Initiativen, Helfern vor Ort sowie eingebundenen Fachkräften als Forschungspartner wollen sie eine sozialarbeiterische Katastrophenhilfe etablieren. Geleitet wird es gemeinsam von Prof. Dr. Andrea Schmelz, Professorin für internationale Soziale Arbeit und globale Entwicklung an der Hochschule Coburg, sowie Prof. Dr. Caroline Schmitt, Professorin für Ecosocial Work and Care an der Frankfurt UAS. Seit 2022 sind sie bereits mit der Erforschung der Folgen der Katastrophe im Ahrtal befasst. Im Juli 2021 war es ein Hotspot der Hochwasserkatastrophe, die insbesondere Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betraf. Man habe in der Vorstudie gesehen, dass die Belastungen im Ahrtal hoch sind und viele soziale Dimensionen umfassten. Zugleich hätten soziale Dienste, Initiativen und Kunstschaffende Bewältigungs- und Community-Orte geschaffen. Im Verbundprojekt möchte man nun die Erfahrungen gemeinsam den Partnern für gesamtgesellschaftliche Lern- und Veränderungsprozesse aufbereiten, so Schmitt.
Um zu analysieren, wie die Bevölkerung, die Helfer und involvierten Fachkräfte die Katastrophe erleben und bewältigen, kooperiert das Forschungsteam mit der Katastrophenhilfe, sozialen Trägern, Bildungs- und Kultureinrichtungen, sowie sozialen Initiativen und Künstlern. Darunter vertreten sind u.a. die Caritasverbände Rhein-Mosel-Ahr e.V. und Westeifel e.V., die Fluthilfe-Ahr e.V., das BBK, das Hoffnungswerk e.V. sowie die Kreis-Volkshochschule Ahr e.V.
In der gemeinsamen Forschung mit den Praxispartnern gehe man von partizipativen Zugängen aus und arbeite mit künstlerisch-kulturellen Methoden. Es würden verschiedene Beteiligungsformate wie Netzwerkkarten, narrative Wanderungen, Photovoice-Methoden oder Fishbowl-Diskussionen verwendet. Am Ende der Forschung sollen Bildungsmaterialien und Handlungsempfehlungen entwickelt werden, erklärte Schmelz.
Das Projekt, das von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative „Pioniervorhaben: Gesellschaftliche Transformation“ gefördert wird, hat eine Laufzeit von drei Jahren und ist offiziell im September 2024 gestartet.
Weitere Informationen zur Vorstudie gibt es hier.