Eine Umfrage zu den Zielvorstellungen für einen inklusiveren Katastrophenschutz in Baden-Württemberg wurde nun wissenschaftlich ausgewertet. Die Befragung wurde von der Initiative Inklusive Katastrophenvorsorge durchgeführt. Diese wurde von der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen Simone Fischer sowie dem DRK-LV Baden-Württemberg e.V. initiiert und im Juni 2024 unter Schirmherrschaft des Innenministers Thomas Strobl mit weiteren Partnern gegründet. Zu den Mitgliedsorganisationen zählen die kommunalen Landesverbände, der Landesfeuerwehrverband, die Landesvereinigung Baden-Württemberg des THW, die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Selbsthilfe, der Landesseniorenrat, der Landesschülerbeirat, die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege sowie das Innenministerium Baden-Württemberg.
Für ein inklusiveres Katastrophenmanagement in Baden-Württemberg möchte die Initiative ihre Arbeit an den Bedarfen marginalisierter Gruppen und den Wünschen der Mitgliedsorganisationen ausrichten. Daher wurden in der Umfrage die Zielvorstellungen und Anforderungen an die Arbeit der Initiative ermittelt. Zudem wurden auch vorhandenes Wissen und Maßnahmen im Sinne des inklusiven Katastrophenschutzes sowie konkret bestehende Lücken erhoben. Befragt wurden Kommunen, Organisationen des Katastrophenschutzes sowie Selbstvertretungen marginalisierter Gruppen und weitere relevante Akteure.
Die Initiative konnte sich über eine hohe Beteiligung freuen: 124 Teilnehmende haben die fünf Fragen beantwortet. Erstmals seien mit dieser Umfrage in einer solchen Akteursvielfalt und Breite Erwartungen, Vorwissen und Bedarfe zur Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes in einem Bundesland abgefragt worden. Die Antworten wurden nun gesichtet, aufbereitet und in einem Bericht veröffentlicht.
Als ein zentrales Ergebnis ist hervorzuheben, dass die Teilnehmer zum Großteil die Ansicht vertreten, dass Menschen mit Behinderungen und andere marginalisierte Gruppen bisher nicht ausreichend im Katastrophenmanagement berücksichtigt würden. Kritisiert wird zugleich die fehlende Unterstützung für eine eigenständige Vorsorge für Not- und Katastrophenfälle seitens marginalisierter Gruppen.
Außerdem wurde die Notwendigkeit zur Entwicklung von Konzepten für das Katastrophenmanagement sowie einer Sensibilisierung von Einsatzkräften gefordert. Den Befragten ist dabei wichtig, dass die die Zielgruppen an der Erarbeitung der Konzepte und Maßnahmen beteiligt sind. Die Initiative wird dabei als Möglichkeit für die Vernetzung verschiedener Akteure gesehen. Außerdem werden mehr Schulungen für Einsatzkräfte gefordert, in denen über Unterstützungsbedarfe der Zielgruppen aufgeklärt wird. Auch solle mehr getan werden, um marginalisierte Gruppen in den Katastrophenschutz einzubinden und somit Strukturen von innen heraus inklusiver zu gestalten.