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SNCF im Kampf gegen den plötzlichen Herztod

21.02.2011, 11:16 Uhr

Fotos: J. Fries

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Französische Staatsbahn rüstet ihre TGV-Flotte mit AED-Geräten aus

Bereits im Sommer 2009 hat die französische Staatsbahn SNCF damit begonnen, ihre Bahnhöfe mit rund 1.000 automatisierten externen Defibrillatoren (AED) auszustatten. Hierfür investierte die SNCF rund 6 Mio. Euro. Im Januar 2010 hat sie außerdem begonnen, ihre TGV-Flotte mit den AED-Geräten nachzurüsten. Als erstes ausgestattet wurden bislang die auch ins östliche Ausland fahrenden TGV-Est. Je einer der im Französischen als „défibrillateur (semi-)automatique externe“ (DAE) oder „défibrillateur cardiaque“ bezeichneten lebensrettenden AED-Geräte befindet sich in der „voiture Bar“, vergleichbar dem BordBistro in den ICE. Das dort tätige Service-Personal ist in Erster Hilfe sowie in der Bedienung der kleinen Lebensretter ausgebildet und kann somit bei einem kardialen Notfall effektiv und effizient die Zeit bis zum Extrahalt des Hochgeschwindigkeitszuges im nächst geeigneten Bahnhof überbrücken, wo dann das alarmierte Rettungsfachpersonal und der Notarzt zusteigen. Auf den AED-Standort in der „voiture Bar“ weisen im gesamten Zug grüne Schilder hin, die in jedem Wagenteil mindestens fünfmal angebracht sind. Bahnreisende in Deutschland profitieren auch von der Sicherheitsoffensive der französischen Staatsbahn: Denn zwischen Strasbourg/Karlsruhe und München (via Stuttgart und Augsburg) verkehren täglich mehrere internationale Zugpaare, die aus TGV der SNCF gebildet sind.

Eine völlig andere Strategie im Kampf gegen den plötzlichen Herztod bestreitet die sich (noch) im Besitz des Bundes befindliche, aber privatwirtschaftlich geführte Deutsche Bahn AG: So werden aus Kostengründen weder in den ICE-Zügen noch in den Lok-bespannten Zügen des Fernverkehrs (IC/EC) AED-Geräte vorgehalten, sondern lediglich so genannte Notfallkoffer, die im Bedarfsfall jedoch nur von Ärzten benutzt werden dürfen. Stattdessen werden einige wenige ausgewählte, stärker frequentierte Bahnhöfe mit angeschlossenen Erlebniszentren, wie z.B. die Bahnhofspassagen in der märkischen Landeshauptstadt Potsdam, mit öffentlich zugänglichen AED-Geräten ausgestattet – die Kosten hierfür trägt jedoch nicht die DBAG, sondern das Centermanagement dieser „Einkaufszentren mit Bahnanschluss“. (FRI)

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