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Angehende Hebammen und Rettungskräfte trainieren Zusammenarbeit

24.01.2024, 09:38 Uhr

Foto: Frankfurt UAS

Geburtskomplikation als Szenario für berufliche Schnittstelle gewählt


An einem Simulationstag probten 17 Studentinnen des dualen Bachelor-Studiengangs Hebammenwissenschaft auf dem Campus der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) mit sechs Rettungskräften den Notfall einer Geburtskomplikation. Ziel der Übung war, zu erproben, wie die Kommunikation untereinander funktioniert und wie medizinische Übergaben und Absprachen in Extremsituationen gelingen. Alle Rollen von der Gebärenden über die Hebamme bis hin zum Partner wurden von Studentinnen übernommen.
Es wurden zwei Szenarien (postpartale atonische Blutung und Geburtsstillstand im Geburtshaus) von zwei Gruppen durchgespielt, die relevante Situationen in der beruflichen Schnittstelle abbilden. Die Teams erhielten ein genaues Briefing, in dem die Rahmenbedingungen festgelegt wurden, das klinische und häusliche Setting wurde im Simulationslabor der Hochschule geschaffen, die Rollen wurden zugelost. Sowohl die Simulationspatientin wie auch die anderen Beteiligten erhielten eine Rollenbeschreibung, die „Schwangere“ war ausgestattet mit einem Simulationsbauch, mit dem sie gebären und bluten konnte. Die Rettungsdienstschule stand mit zwei Einsatzfahrzeugen und zwei Rettungsteams auf dem Campus der Hochschule bereit.

Mit dem Start der Simulationsübung handelten alle beteiligten Personen in ihrem beruflichen Kontext nach eigenem Ermessen ohne Vorgaben. Zusätzlich wurde mit der Fachexpertise von Bernd Becker (Feuerwehr Darmstadt) eine Leitstelle zugeschaltet. Die Studentinnen mussten einen Notruf absetzen, ihre Lage der Leitstelle am Telefon mitteilen und den Rettungsdienst anfordern. Die simulierte Verlegung der „Patientin“ wurde per Video dokumentiert, und wer keine Rolle zu spielen hatte, konnte das Geschehen am Bildschirm im Seminarraum verfolgen.

Direkt im Anschluss an ihre Einsätze kamen alle Beteiligten zum Debriefing zusammen – in der einen Gruppe unter Leitung von BRK-Rettungsdienstschulleiter Sven Oster und Studiengangsleitern und Lehrkraft Bianca Becker, in der zweiten Gruppe unter Leitung von Katja Steinert und Matthias Heuberger, ehrenamtlicher Notfallsanitäter und tätig an der evangelischen Hochschule Darmstadt. Hier bot sich die Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu reflektieren und eventuelle Wissenslücke zu schließen. Übereinstimmendes Fazit der Teilnehmenden: Beide Berufsgruppen konnten viele wichtige Erkenntnisse in der Zusammenarbeit und einen ersten Eindruck über die jeweiligen Verhaltensregeln und Kompetenzbereiche der anderen Berufsgruppe gewinnen. Nach dem erfolgreichen Auftakt sollen weitere Simulationstage folgen.

Stumpf + Kossendey Verlag, 2024
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