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Chaos bei Stromausfall in Berlin

10.02.2014, 13:36 Uhr

Foto: THW

Untersuchung über möglichen Blackout

Wissenschaftler und Experten haben die Folgen eines Blackouts in Berlin untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass ein über Tage andauernder Stromausfall zur größten Katastrophe mit Toten führen könnte. Die Folgen sind evident: Viele Menschen seien in U-Bahnen und Aufzügen eingeschlossen, neben dem Ausfall von Ampeln würden auch Kassen in Supermärkten ausfallen, was zum Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung führen würde. Für viele Betroffene geht es um die Existenz. Dadurch wird auch der Katastrophenschutz der Hauptstadt an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geraten.

Mit Strom wird Berlin über drei Leitungen in einem europäischen Verbundnetz versorgt. Bei einem kompletten Ausfall könnte die Versorgung nur schwer stabil gehalten werden. Eine Stromversorgung könnte z.B. in Vier-Stunden-Abständen in den einzelnen Stadtteilen erfolgen, wozu Notfallpläne erarbeitet wurden. Geplant sind Anlaufstellen, sogenannte Leuchttürme, die über eine Notstromversorgung und besonders Kommunikationsmittel verfügen, wie z.B. Kliniken und Bezirksämter. Darüber hinaus sollen mobile Anlaufstellen mit Fahrzeugen eingesetzt werden. Die Berliner Feuerwehr sei gut mit Notstromaggregaten ausgestattet. Allerdings benötigen diese Diesel, der schnell knapp werden könnte. Kritische Infrastrukturen wie Kliniken verfügen über einen Treibstoffvorrat für wenige Stunden. Lediglich drei Tankstellen in der Hauptstadt haben die Möglichkeit zum Notstrombetrieb, verfügen aber über keine eignen Aggregate.

Durch die Untersuchung wurde ermittelt, dass bereits nach zwei Tagen Stromausfall ernste Versorgungsengpässe eintreten und es nach vier Tagen zur einer Knappheit an Nahrungsmitteln kommen würde. Vor diesem Hintergrund hat die Hochschule für Wirtschaft und Recht 800 Bürger zur Leistungsfähigkeit der Anlaufstellen befragt, von denen Dreiviertel Getränke und Nahrungsmittel, Kerzen oder Taschenlampen und Medikamente bevorratet haben. Hinsichtlich der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung gaben 65% der Befragten an, Batterie-Radios zu haben, während 80% über Mobiltelefone und Computer verfügen, um die Nachrichten zu verfolgen und Verhaltenshinweise zu erhalten. Die größten Kompetenzen zur Hilfeleistung wird der Feuerwehr, der Polizei und den Kliniken entgegengebracht, während die Hilfsorganisationen wesentlich geringer angesprochen würden. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Hilfsbereitschaft und damit die Nachbarschaftshilfe sehr groß sei, da 97% bereit seien den Nachbarn zu helfen. (Scholl)

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