Der seit dem 14. April 1978 auf dem Saarbrücker Winterberg stationierte und von der ADAC Luftrettung gGmbH betriebene RTH „Christoph 16“ hat zwischen 2010 und 2013 ein Defizit von 1,7 Mio. Euro verursacht, im Durchschnitt entspricht dies einem Verlust von 420.000 Euro pro Jahr. Derzeit erhält die ADAC Luftrettung pro Flugminute 50,50 Euro beim Einsatz von „Christoph 16“. Um kostendeckend zu arbeiten, wären allerdings 66,- Euro für die Flugminute notwendig (eine Steigerung von 33%). Im vergangenen Jahr hat „Christoph 16“ insgesamt 1.438 Einsätze geflogen, der größte Teil im Saarland, doch auch im benachbarten Rheinland-Pfalz wird der RTH eingesetzt.
Die ADAC Luftrettung begründet mit den vergleichsweise geringeren Einsatzzahlen auch das Defizit in Saarbrücken. „Christoph 16“ weist im Vergleich zu anderen Standorten eine eher geringere Einsatzhäufigkeit auf. Diese wiederum sei durch den eingeschränkten Einsatzradius und die Tatsache bedingt, dass pro Jahr nur ein Einsatz im benachbarten Frankreich geflogen wird. Zwar gab es immer wieder Bestrebungen, „Christoph 16“ im benachbarten französischen Lothringen einzusetzen, allerdings wurde dieses Angebot von französischer Seite nicht genutzt (RETTUNGSDIENST berichtete mehrfach). Auch ändert daran die Tatsache nichts, dass für den grenzüberschreitenden Luftrettungseinsatz seit 2008 die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen explizit geklärt sind. Dies führte dazu, dass „Christoph 16“ einer der wenigen gelben RTH in Deutschland ist, der Defizite einfliegt.
Die Verhandlungen zwischen den Kostenträgern, der ADAC Luftrettung gGmbH als Betreiber des RTH sowie des Ministeriums für Inneres und Sport als Träger des Luftrettungsdienstes im Saarland sind in den vergangenen Monaten ergebnislos verlaufen. Kommende Woche gehen die Entgeltverhandlungen in die dritte Runde. Sollte auch hier keine Einigung erzielt werden, besteht die Möglichkeit, dass das saarländische Innenministerium über eine Verordnung die Einsatzentgelte festsetzt. (Scholl)