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CPAP-Beatmung landesweit eingeführt

08.12.2010, 13:23 Uhr

Fotos: ZRF/Weinmann

Öffentlich-rechtlicher Rettungsdienst im Saarland rüstet nach

Nach umfangreicher Marktanalyse und einer intensiven und wissenschaftlich begleiteten Geräte-Testphase wurden im November 2010 alle Fahrzeuge des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes mit einem verbesserten Beatmungsgerät ausgestattet, das die Behandlungsmöglichkeiten bei Atemstörungen erweitert. Im klinischen Bereich wird bei bestimmten akuten Atemstörungen bereits seit langem das so genannte CPAP-Verfahren angewendet. Diese Abkürzung steht für „continous positive airway pressure“ und bezeichnet ein Verfahren, bei dem der noch selbstständig atmende Patient über eine Maske gegen einen vom Gerät erzeugten leichten Überdruck anatmen muss. Dieser Überdruck soll in der Folge dafür sorgen, dass in der Lunge eingelagertes Wasser, das die Sauerstoffaufnahme behindert, zurückgedrängt wird oder aber, dass ungenutzte und verklebte Lungenabschnitte aufgedrückt werden. So wird versucht, ohne den Einsatz von Medikamenten und vor allem ohne eine künstliche Beatmung die Atmung des Patienten und auch die Versorgung mit Sauerstoff zu normalisieren.

Diese nicht-invasive Beatmungstherapie war jedoch bislang im rettungsdienstlichen Umfeld aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, und das, obwohl dieses Verfahren auch von nichtärztlichem Personal eingesetzt werden kann und gute Erfolgsaussichten verspricht. Neue Geräteentwicklungen auf Basis bekannter Systeme vereinfachen nun die Anwendung und stellen dieses Verfahren auch der präklinischen Versorgung, also dem Rettungsdienst, zur Verfügung. Auf Initiative des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst im Saarland, Dr. Thomas Schlechtriemen, wurden die verschiedenen Gerätevarianten ausführlich getestet und schließlich die landesweite Einführung des System vorangetrieben. Dr. Schlechtriemen: „Gerade der frühzeitige Einsatz der CPAP-Systeme bereits in der Patientenwohnung durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal führt dazu, dass die Ödembildung in der Lunge effektiv zurückgedrängt werden kann, was einige Minuten später ohne eine künstliche Beatmung schon nicht mehr möglich ist. Damit kann bei einer Reihe von Patienten eine künstliche Beatmung mit unter Umständen gravierenden Beatmungskomplikationen, wie Infekte vermieden werden.“ Letztlich entschied man sich für eine wirtschaftliche und konzeptionell durchdachte Nachrüstung bereits vorhandener Beatmungsgeräte des Herstellers Weinmann. Nach ausführlichen Schulungsmaßnahmen in allen saarländischen Landkreisen wurden die Geräte nun in Betrieb genommen und stehen fortan auf allen Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen zur Verfügung.

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