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Datenanalyse überprüft Einsatz von Mobile Stroke Units

07.06.2023, 15:34 Uhr

Foto: Meytec

Zeiteinsparung von bis zu einer Stunde möglich


Das Universitätsklinikum-Schleswig-Holstein (UKSH) hat mit dem Universitätshospital Zealand/Dänemark im Rahmen eines EU-Projektes den Einsatz von Mobile Stroke Units (MSU) geprüft. Die Technologieberatung Plan D setzte Datenanalysen und KI ein, um die optimalen Standorte für die MSU zu identifizieren. Geleitet wird das Projekt u.a. von Prof. Dr. Georg Royl, Oberarzt der Klinik für Neurologie des UKSH. Die Ermittlung der optimalen Basisstationen erfolgte durch das Berliner Beratungsunternehmen Plan D. Dazu betrachtete es die Patienten-Journey und identifizierte die Zeit zwischen Notruf und a) Ankunft des RTW, b) Ankunft beim ersten Krankenhaus für die Diagnose und c) Ankunft beim zweiten Krankenhaus für die Behandlung. Daraufhin wurden geografische Daten sowie Zensusdaten herangezogen, um herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Schlaganfällen in den jeweiligen Gebieten ist. Regionen mit einer hohen Dichte von über 65-Jährigen wurden in den Fokus gerückt. Auf diese Weise konnten fiktive Notrufe generiert werden, wie sie in der Realität tatsächlich vorkommen könnten. Gleichzeitig bot das Projekt die besondere Gelegenheit, die Strukturen der dänischen Partnerregion mit der deutschen zu vergleichen.

Um nun die Standorte zu ermitteln, von denen aus die Patienten-Journey möglichst kurz ist, wurde eine KI eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz einer MSU an der errechneten Basisstation eine Zeiteinsparung von bis zu 1,3 Stunden ermöglichen kann, bis die Behandlung der Schlaganfallpatientinnen und -patienten startet. Dies fällt vor allem in der Region Zealand/Dänemark ins Gewicht, die alle Therapien in großen Einrichtungen zentralisiert durchführt. Demgegenüber ist in der Region Ostholstein durch das Vorhalten mehrerer kleinerer Kliniken, die Thrombolyse und z.T. auch Thrombektomien anbieten, nicht in jedem Fall eine MSU die schnellere Lösung. In Dänemark wird daher an der Etablierung von MSU weitergearbeitet, während in Ostholstein eine weitere Vernetzung und Optimierung der vorhandenen Strukturen zur schnelleren Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten beitragen soll.

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