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Dauernachtarbeit führt zu gesundheitlichen Beschwerden

02.03.2020, 15:45 Uhr

Foto: S. Drolshagen

Freizeitausgleich sollte Vorrang vor finanziellen Zuschlägen haben


Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat einen Bericht zum Thema „Dauernachtarbeit“ veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass Beschäftigte, die dauerhaft während der Nacht arbeiten, mehr gesundheitliche Probleme haben als andere Beschäftigte und unzufriedener mit ihrer Work-Life-Balance sind. Nur etwa jeder zweite Beschäftigte in Dauernachtarbeit (51%) schätze den eigenen allgemeinen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut ein, während es bei allen abhängig Beschäftigten 62% sind. Am häufigsten klagten die Beschäftigten über Schmerzen im unteren Rücken (60%) und allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfung (56%). Häufig berichteten die Befragten auch von körperlicher Erschöpfung (44%) und nächtlichen Schlafstörungen (43%). Dies gehe aus der repräsentativen BAuA-Arbeitszeitbefragung 2015 hervor. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Arbeit mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden ist und deshalb aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive nicht befürwortet werden kann. Besonders gefährdet seien vollzeitbeschäftigte Dauernachtarbeitende, die mit durchschnittlich 46 Stunden pro Woche deutlich länger arbeiteten als andere Vollzeitbeschäftigte. Dauernachtarbeitende, die in Teilzeit arbeiten (31%), seien häufig zufriedener mit ihrer Work-Life-Balance als Dauernachtarbeitende in Vollzeit.

Am häufigsten tätig sind Dauernachtarbeitende im Gesundheits- und Sozialwesen, dem produzierenden Gewerbe und der Verkehrs- und Lagerei-Branche. Wie es in dem Bericht heißt, legen gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass möglichst wenige Nachtschichten aufeinander folgen sollten. An eine solche Nachtschichtphase sollte sich eine möglichst lange Ruhephase anschließen. Ebenso sollten Arbeitszeiten in der Nacht möglichst kurz, planbar und für die Beschäftigten transparent sein. Außerdem sollte ein Freizeitausgleich Vorrang vor finanziellen Zuschlägen haben. Insgesamt sollte Nachtarbeit nur unter enger medizinischer Begleitung erfolgen. Der vollständige Bericht „Dauernachtarbeit in Deutschland. Arbeit gegen biologische und soziale Rhythmen“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kann hier eingesehen werden.

Stumpf + Kossendey Verlag, 2024
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