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Der nächste Streit im Tiroler Rettungsdienst

08.04.2013, 11:08 Uhr

Foto: POV/Herbst

„Differenzen in der Vertragsauslegung“

Im Tiroler Rettungsbündnis der Hilfsorganisationen sind nach Presseberichten neue Gräben aufgebrochen. Wie die „Tiroler Tageszeitung“ meldet, soll es erhebliche Zerwürfnisse zwischen der Rettungsdienstgesellschaft des Roten Kreuzes und seinen Partnern Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser Hospitaldienst, Johanniter-Unfall-Hilfe und Österreichischem Rettungsdienst geben. Hintergrund seien die notwendigen Einsparungen von rund 700.000 Euro, um den laufenden Betrieb positiv bilanzieren und die Schuldenlast von 2,4 Mio. Euro abbauen zu können. Walter Eheim, Geschäftsführer der Johanniter in Tirol klagt darüber, dass seine Organisation von den Einsparungen überproportional betroffen sei. Die so genannten Vorhaltestunden (Einsatz von Rettungswagen und Personal) seien von rund 17.000 auf 6.500 Stunden gekürzt wurden, sechs Mitarbeitern hätte deshalb gekündigt werden müssen, fünf von acht Rettungswagen würden abgebaut. Für Eheim ein untragbarer Zustand: „Bei Vertragsabschluss wurde ein gerechter Verteilungsschlüssel vereinbart.“

In Tirol sind die Johanniter nach dem Roten Kreuz die zweitgrößte Rettungsorganisation im Lande. Rot-Kreuz-Geschäftsführer Thomas Wegmayr bedauert die Situation: „Es handelt sich um Differenzen in der Vertragsauslegung. Ich kann die Johanniter verstehen, dass sie die Sache klären wollen.“ Von einem Zerbrechen des Rettungsbündnisses, das 2010 als Bietergemeinschaft ins Rennen gegangen war, könne jedoch keine Rede sein. Seit der Neuausschreibung des Rettungswesens in Tirol gibt es Probleme. 2012 musste wegen finanzieller Probleme eine Leistungsanpassung vorgenommen werden, jetzt erhält das Rettungswesen 4,8 Millionen Euro mehr. Dagegen hatte der dänische Rettungskonzern Falck geklagt, der die europaweite Ausschreibung 2010 verloren hatte. Die Klage wurde jedoch vom Unabhängigen Verwaltungssenat abgewiesen. (POG)

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