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Deutsche Hilfsorganisation erhält UN-Klassifizierung

29.11.2021, 11:53 Uhr

Fotos: @fire

Viertägige Großübung in der Schweiz sicherte das Zertifikat


Ende November wurde die deutsche Hilfsorganisation @fire als erstes internationales Such- und Rettungsteam der Kategorie „Light“ von den Vereinten Nationen (UN) klassifiziert. Dazu durchlief ein 20-köpfiges Rettungsteam eine mehrtägige internationale Großübung für einen Rettungseinsatz nach Erdbeben in der Schweiz. Nach der erfolgreichen Durchführung der Übung, die durch 30 Prüfer aus 23 Ländern beobachtet wurde, konnten die Insarag-Vertreter den Einsatzkräften von @fire schließlich die offizielle Urkunde überreichen. Die Hilfsorganisation ist damit das 58. klassifizierte Usar-Team und weltweit das erste Such- und Rettungsteam, das die Klassifizierung als Light-Team durchlaufen hat. Neben @fire werden im Rahmen der Insieme21 auch das Heavy-Team Swiss Rescue aus der Schweiz und das Medium-Team Pui aus Frankreich rezertifiziert.

Das Szenario der Großübung umfasste ein Erdbeben der Stärke 7.1, dass am 21. November 2021 um 9.36 Uhr Ortszeit die Republik Jureneva erschütterte. Dabei ging die örtliche Regierung von mindestens 2.300 Verletzten und 1.000 Toten aus. Rund 1.230 Menschen wurden dabei in den mehr als 1.500 eingestürzten Gebäuden vermisst. Nach einer ersten Lageeinschätzung durch den Heimatstab wurde das @fire-Rettungsteam am Sonntag alarmiert und mobilisiert. Die Spezialisten für biologische und technische Ortung sowie für technische Rettung, ein Baufachberater, drei Rettungshunde, Logistiker und weitere Katastrophenspezialisten sammelten sich zum finalen Equipment-Check und medizinischen Untersuchungen im Rettungszentrum Waldkirch (BW). Am Montagmorgen verlegte das Team schließlich in das angenommene Einsatzgebiet, einem Übungsgelände der Schweizer Armee in Epeisses bei Genf. Nach einer ersten Erkundung des Einsatzgebietes galt es noch am Montagabend, die erste Einsatzstelle abzuarbeiten. Bis in die späte Nacht hinein waren die Katastrophenhelfer mit der Rettung beschäftigt, bevor sie für eine kurze Nachtruhe in ihre Base of Operations zurückkehrten. Weitere Einsatzstellen an verschiedenen eingestürzten Gebäuden folgten am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch. Dabei mussten weitere Vermisste gefunden und mittels vertikaler und horizontaler Durchbrüche durch stahlbewerten Beton sowie unter Einsatz von pneumatischen Hebekissen, einer Winde oder Seiltechnik gerettet und erstversorgt werden. Auch der Bau von Abstützungen und die Zusammenarbeit mit einem Kran zählten zu den Aufgaben der Übung.


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