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Die nächste Abzocke mit Medicent-Azubis?

28.02.2006, 09:22 Uhr

Nachdem der Hamburger Ausbildungsanbieter Medicent e.V. erst jüngst durch obskure Schulungsverträge in die Schlagzeilen geraten war, werfen die Geschäftspraktiken des Vereins neue Fragen auf. Nach mehreren Zeugenaussagen soll Vereinschef Michael Sch. seine Azubis, die Arbeitslosengeld II bezogen, angewiesen haben, sich Vermittlungsgutscheine bei den Arbeitsgemeinschaften (Arge) zu besorgen. Der Clou: Die Auszubildenden besorgten sich ihre Stellen selbst, eine Vermittlung fand gar nicht statt. Dennoch lieferte Vereinsboss Sch. die Vermittlungsfirma und den Ansprechpartner gleich mit. Es handelt sich um Wolfgang K. von der Firma Media Forum Hamburg GmbH.

Wolfgang K. und Michael Sch. sind alte Bekannte. K. leitete einst den Verein Sanitas, der Dienstleistungen für Ärzte anbot. Vereinssitz war die Adresse von Medicent. Die Vorstandssitzungen wurden in den Räumlichkeiten von Medicent durchgeführt. Wolfgang K. steht nun in Diensten der Media Forum Hamburg GmbH, einem Personalmanagement-Unternehmen mit Standorten in Berlin, Krefeld, Oberhausen, Viersen und Hamburg. Nun wurde auch die Verbindung zwischen K. und Sch. wieder interessant. Denn jeder Vermittlungsgutschein, den K. für seine Firma entgegen nimmt, kann bis zu 2.000 Euro wert sein. 1.000 Euro gibt es nach einer Beschäftigungsdauer von nur sechs Wochen, den Rest nach sechs Monaten. Voraussetzung: K. hätte den Medicent-Beschäftigten die Jobs beschaffen müssen. Das aber ist nicht geschehen. Ob und wie viele Gutscheine tatsächlich bei der Arge abgerechnet worden sind, wollten auf Anfrage weder die Vermittlungs-GmbH noch die Arge mitteilen. Auch Michael Sch. lehnte jeden Kommentar zu seinen „Vermittlungsbemühungen“ ab.

Medicent e.V. zog übrigens gestern eine seiner zahlreichen Klagen gegen einen Ausbildungswilligen zurück, der eine Fördermitgliedschaft bei dem Verein unterzeichnet hatte und sich nun arglistig getäuscht fühlt. Der Prozess war auf heute terminiert. (F.Sommer)

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