Das interkommunale „Nachbereitungsteam Rhein-Ruhr-Wupper“ (NRRW) aus Rettungsdienstlern, Einsatzkräften der Feuerwehr sowie psychosozialen Fachkräften betreut die Helfer der „Loveparade“. Ein Debriefing am Dienstag begann mit einer eher sachlichen Sammlung der Fakten. „Gerade Helfer in einer Großschadenslage bekommen nur einen kleinen Ausschnitt des Geschehens mit“, erklärt NRRW-Koordinator Dr. Harald Karutz, der auch Autor mehrerer Fachbücher des S+K-Verlags ist. „Durch die Gespräche erhalten sie ein Gesamtbild. Die Puzzleteile fügen sich zusammen.“ Im weiteren Verlauf der Gespräche ging es auch im Fragen wie „Was war das Schlimmste, was ich erlebt habe?“ und „Wie geht es mir jetzt?“ „Die Helfer erfahren, dass sie nicht alleine sind mit ihren Gefühlen, sondern dass es anderen ähnlich geht“, so Karutz. „Das Erlebte in Worte zu fassen, hilft zudem, die Dinge zu verarbeiten.“ Karutz weiß, wovon er spricht, denn der Diplom-Pädagoge ist selbst als Rettungsassistent für das DRK im Einsatz. Die Teilnahme am Debriefing war freiwillig. „Aber es waren trotzdem fast alle da.“
Die hohe Resonanz auf Angebote zur Einsatzkräftenachsorge nach dem Unglück in Duisburg bestätigt auch Nadine Schenk, stellvertretende DRK-Landesbereitschaftsleiterin. Die 35-Jährige koordiniert ehrenamtlich ein Netzwerk zur psychosozialen Unterstützung im DRK-Landesverband Nordrhein (PSU-Netzwerk im DRK Nordrhein). Sie weiß, welche Kräfte wo wie oft angefordert wurden. Neben den Teams der Kirchen oder Kommunen, mit denen das DRK kooperiert, sind es vor allem die so genannten „Kollegialen Ansprechpartner“, die das Rote Kreuz in Nordrhein seit Anfang dieses Jahres ausbildet, denn: „Wir haben die Erfahrung gemacht: Die wichtigste Hilfe ist die Kollegenhilfe.“ Die Kollegialen Ansprechpartner sind den Helfern vertraute Personen, die selbst über Einsatzerfahrung verfügen und mit ihrer Zusatzausbildung in psychosozialer Unterstützung ihren Kameraden beistehen können. Dies ist aber nur ein Baustein im Konzept der Einsatzkräftefürsorge des DRK-Landesverbandes Nordrhein. Informationen über Reaktionen nach belastenden Einsätzen sind bereits Bestandteil der Helfergrundausbildung. Darauf bauen weiterführende Fortbildungen auf.
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