14 Tage befanden sich Hilfskräfte auch über die Weihnachtstage und Silvester im Dauereinsatz. Insgesamt waren über 1.500 regionale und überregionale Einsatzkräfte beteiligt. Nach dem Sturmtief „Zoltan“ und einer kurzen Regenpause näherte sich im neuen Jahr über den Atlantik bereits das nächste Tief „Dietmar“, dessen Ausläufer seit der Nacht zum 2. Januar verbreitet zu starkem kräftigem langanhaltendem Regen geführt haben. Wetter und Witterung hätten nicht nur die Deiche an ihre Grenzen gebracht, sondern auch die Einsatzkräfte. Die DLRG Niedersachsen zieht nun vorläufig Bilanz zum bisher flächenmäßig größten und weitreichendsten Hochwassereinsatz in der Geschichte des Bundeslandes.
In den vergangenen Tagen hätten nicht nur verschiedene Flüsse einen Rekordpegel erreicht, sondern seien die niedersächsischen Einsatzkräfte gleichzeitig noch nie so intensiv zwischen Ems und Elbe, Wümme, Aller und Hunte gefragt gewesen, betont Niedersachsens DLRG-Präsident Dr. Oliver Liersch. Während die Hilfskräfte der DLRG im Emsland eingesetzt gewesen seien, hätten sie gleichzeitig auch bei Celle oder Hannover geholfen, so Liersch.
Das Hochwasser im Jahr 2013 sei im Mai und Juni zu bewältigen gewesen, dieses nun bei Temperaturen knapp über 0 °C und für die speziellen Strömungsretter und Taucher der DLRG in Wasser bei einer Temperatur von etwa 4 °C. Diese Spezialfähigkeiten seien jedoch besonders gefragt gewesen, erklärt Landeseinsatzleiter Martin Wantosch. Häufig hätten die DLRG-Kräfte aus den eigenen Landeseinsatzzügen und auch aus regionalen Wasserrettungszügen während des Einsatzes in vorderster Linie gestanden, direkt am oder im Wasser, um auch unter der Wasserlinie Sandsäcke und Folie zu verlegen, ergänzt der Landeseinsatzleiter. Ohne die gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dem THW wäre dies nicht möglich gewesen.
Die DLRG Niedersachsen habe in diesem Einsatz Menschen und Tiere gerettet und geschützt, Sach- und Kulturgüter vor Schaden bewahrt, Evakuierungen vorbereitet, Landkreise und Katastrophenschutzstäbe beraten, Einsätze koordiniert, Deiche gesichert, wie u.a. bis nachts um 5.00 Uhr in Ahlden an der Aller, wo ein Deich abgesackt war, habe man zehntausende Sandsäcke verbaut und transportiert, und man erkunde auch weiterhin z.B. mit Drohnen die Lage an den Deichen. Der Schwerpunkt der Einheiten lag im Landkreis Heidekreis, u.a. im Serengeti-Park Hodenhagen, wo ein Düker verschlossen wurde, damit nicht noch mehr Wasser in den Park fließt.
Aktuell führt ein Hoch über Skandinavien zu überwiegend trockenem Wetter und Temperaturen bis zu -10 °C. Viele Pegel zeigten aber auch aktuell noch die höchste Meldestufe 3. Deshalb, so betonen die Wasserretter, sei das Ende des aktuellen Einsatzes auch nur als vorerst zu betrachten. Nicht nur die Pegelhöhe sei für Deiche eine Herausforderung, sondern vor allem die Dauer der Belastung und die damit verbundene Sättigung und Durchweichung, erklärt Pressesprecher Dr. Christoph Penning. Demnach sei es trotz Frost und aktuell trockenem Wetter nicht gesagt, dass nicht doch noch wieder Deiche nachgeben. Man bleibe als DLRG also in Alarmbereitschaft, um überall weiter schnell helfen zu können.