Die 10. Medizinische Jahrestagung der DRF Luftrettung fand in diesem Jahr in Freiburg statt. Rund 100 Notärzte und Rettungsassistenten sowie Gäste der Bundespolizei-Luftrettungsstationen und der ADAC-Luftrettung kamen zusammen, um sich über notfallmedizinische Themen auszutauschen. Die Veranstaltung bot dem medizinischen Personal ein Diskussionsforum, aus dem wichtige Richtlinien für die tägliche Arbeit abgeleitet werden konnten. Baden-Württembergs Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Senioren, Frau Dr. Monika Stolz, eröffnete die Veranstaltung. In ihrer Rede begrüßte sie auch die Bestrebungen, eine 24-Stunden-besetzte Luftrettungsstation in Baden-Württemberg für Intensivtransporte in der Nacht einzurichten.
Anschließend berichteten der Ärztliche Leiter und der Vorstand der DRF Luftrettung, Dr. Jörg Braun und Steffen Lutz, über organisationsübergreifende Entwicklungen und neue medizinische Projekte, etwa den Test eines neuen Beatmungsgeräts für Ambulanzflugzeuge und Hubschrauber, die vorrangig Intensivtransporte durchführen. Außerdem solle das medizinische Personal weiter qualifiziert werden. Dazu sollen unter anderem 16 Simulatorkurse, sechs HCM-Pflichtfortbildungen, sechs PHTLS-Kurse und zwei Kurse Rettungstechnik beitragen. Außerdem werde angestrebt, die Festlegung von einheitlichen Verfahren und Kriterien bei Transporten mit Organersatzverfahren, die bundesweit eine zunehmende Bedeutung erlangen, voranzubringen.
Dr. Wolfgang Lenz, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Main-Kinzig-Kreis, berichtete in seinem Vortrag über den aktuellen Stand einer systemübergreifenden Schnittstellenanalyse des bodengebundenen und luftgestützten Notarztdienstes in Hessen (BoLuS-Studie). Ferner stand die psychosoziale Begleitung von Einsatzkräften bei belastenden Einsätzen im Fokus. Dr. Nina Eulitz, Oberärztin Palliativmedizin des Rot-Kreuz-Krankenhauses Kassel, behandelte am zweiten Tag mit ihrem Vortrag „Umgang mit Palliativpatienten“ schwierige Einsatzszenarien in der Luftrettung. Danach standen der Umgang mit multiresistenten Keimen und Hygienemanagement auf der Agenda.
Den Abschluss der Vorträge bildete eine Zusammenfassung der neuen Reanimationsrichtlinien des European Resuscitation Council 2010 (sowie die damit verbundenen Umsetzungen) durch Dr. Marcus Roessler, Leitender Arzt der Station Göttingen. Dr. Mark Frank, Leitender Arzt an der Station in Dresden, stellte die Vor- und Nachteile mechanischer Reanimationshilfen im Hubschrauber vor. Die Qualität der Herzdruckmassage als bestimmender Faktor für eine erfolgreiche Wiederbelebung rücke innerhalb der neuen Leitlinien immer stärker in den Vordergrund. Mechanische Systeme könnten hier wertvolle Unterstützung leisten, so der Experte.