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Ein Kessel Buntes aus der Notfallmedizin

02.05.2012, 10:52 Uhr

Foto: A. Thamm

Mannheimer Symposium mit Themenvielfalt

Am Samstag fand das 6. Mannheimer Symposium für Anästhesiologie und Operative Notfallmedizin unter dem Motto „Ein Kessel Buntes“ in der „Alten Brauerei“ der Universitätsmedizin Mannheim statt. Prof. Dr. med. Thiel begrüßte die rund 130 Teilnehmer aus dem Bereich der klinischen und präklinischen Notfallmedizin. Prof. Dr. med. Süsselbeck schilderte anhand von Studien, das Sauerstoff eine Vasokonstriktion verursacht und den koronaren Blutfluss senkt. Auch gäbe es in diesem Zusammenhang keine evidenzbasierten Aussagen über eine unterschiedliche Mortalitätsrate bei einem NSTEMI oder STEMI. Die Faustformel sei: Kein Sauerstoff bei Normoxie. Dr. med. Griebe stellte die leitliniengerechte Akutbehandlung des Schlaganfalls vor mit der Fragestellung, was in der Präklinik umsetzbar ist. Bei einem Schlaganfall sei ohne eine computertomographische Untersuchung eine Differenzierung zwischen einer zerebralen Ischämie (80%), einer intrazerebralen Hirnblutung (15%) und einer SAB, SDH bzw. Sinusvenenthrombose (5%) nicht möglich. In der Akuttherapie sei eine systemische Thrombolyse des akuten Schlaganfalls nach aktueller Datenlage bis 4,5 Stunden nach Symptombeginn wirksam und sicher (European Cooperative Acute Stroke Study 3) und seit 11/2011 zugelassen, eine individuelle Therapieentscheidung (MRT-basiert) bis 6 Stunden nach dem Erwachen sowie bei einer Basilaristhrombose noch länger.

Mit der Frage „Präklinisches Atemwegsmanagement – reichen supraglottische Atemwegshilfen nicht mehr aus – müssen es jetzt auch noch Videolaryngoskope sein?“ beschäftigte sich Priv.-Doz. Dr. med. Popp in seinem Vortrag. In der Notfallmedizin gibt es mehr als 10% Fehlintubationen, Studienversuche mit diversen Devices zeigten, dass es auch bei der Videolaryngoskopie zu Fehllagen kommen kann. Kindernotfälle sind selten und häufig ohne vitale Bedrohung (85%). Frei nach Murphys Gesetz („Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen“) referierte Dr. med. Contzen in seinem Vortrag über die Vorbereitung auf den Ernstfall Narkose im Rettungsdienst bei Kleinkindern und Kindern. Die Gegenüberstellung „Volumen vs. Vasopressor – Präklinische Therapie des traumatisch hämorrhagischen Schocks“ beleuchtete Dr. med. Kirschning in seinem Vortrag. Abschließend stellte sich Dr. med. Gutzeit der „Maximaltherapie im Alten- und Pflegeheim – ethische Entscheidung durch den Notarzt.“ Am Nachmittag hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, an den Workshops des Airwaymanagements mit supraglottischen Atemwegshilfen und Videolaryngoskopie sowie invasive Notfalltechniken (Intraossärzugang, Thoraxdrainage, Notkoniotomie) teilzunehmen. (A. Thamm)

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