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Eine Zukunftstechnologie für BOS-Leitstellen?

14.07.2021, 12:15 Uhr

Foto: Integrierte Leitstelle Ludwigshafen

Informationen mithilfe Künstlicher Intelligenz besser verarbeiten


Künstliche Intelligenz (KI) soll in Leitstellen zukünftig dazu beitragen, die Informationsflut zu beherrschen und wichtige Daten aus verschiedenen Quellen in neuer Form bereitzustellen. Deshalb möchte ein Konsortium aus Forschungs-, Anwendungs- und Entwicklungspartnern unter Leitung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) nun eine Plattform entwickeln, die den Einsatz von KI-Tools erprobt. Mit KI-basierten Lösungen lasse sich die Effizienz von Leitstellen signifikant steigern und letztlich Zeit gewinnen, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Ralph Bergmann. Dazu soll das Projekt „SPELL“ (semantische Plattform zur intelligenten Entscheidungs- und Einsatzunterstützung in Leitstellen und beim Lagemanagement) relevante Informationen aus bisher verteilten Quellen zusammenführen, sodass sie mit entsprechenden Anwendungen analysiert und aufbereitet werden können.

Demnach soll die Technologie Sinngehalt und Zusammenhänge der Daten verstehen, ihnen eine Bedeutung geben und sie so für intelligente Verknüpfungen verwendbar machen. Wird also z.B. ein verunglücktes Fahrzeug gemeldet, könnte diese erste vage Informationen dadurch ergänzt werden, dass es sich dabei um einen Gefahrguttransport handelt und der Unfallort in einem Wasserschutzgebiet liegt. So wird die Information aussagekräftiger und kann gezielter weiterverarbeitet werden. Einige Informationen könnten zudem auch dafür genutzt werden, um den weiteren Verlauf von Krisen zu simulieren. Dies geschehe mit prognostischen Werkzeugen, die Simulationsalgorithmen und kognitive Modellierung mit Machine-Learning-Verfahren kombinieren, so Themenfeldleiter Prof. Dr. Ingo Timm. Des Weiteren sollen Erfahrungen aus vergangenen Einsätzen, die oft nicht wiederverwertet werden, aber durchaus wertvoll sein können, mit Technologien des „Fallbasierten Schließens“ (Case-Based Reasoning, CBR) verarbeitet werden.

Gestartet ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Projekt „SPELL“ im Juni 2021 und soll drei Jahre dauern. Die Fördersumme liegt bei rund 12 Mio. Euro. Nach der Projektlaufzeit und der Erprobung soll die Plattform laut DFKI als zentrale KI-basierte Informationsplattform in den ca. 250 BOS-Leitstellen in Deutschland etabliert und ebenso in Industrie-, Campus- und Gebäudemanagementsysteme integriert werden. Als Modell-Leitstelle im Projekt dient die Integrierte Leitstelle Ludwigshafen.

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